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Wenn KI Trost spendet: Film über Trauer-Technologie

Künstliche Intelligenz begleitet uns oft. Nun soll sie sogar nach dem Tod eines geliebten Menschen Halt geben. Kann das gutgehen? Eine Reportage über sogenannte Grief Tech. Jetzt in der ZDF-Mediathek.
Streaming-Ausblick: Film über Trauer-Technologie
Diana hat eine digitale Doppelgängerin erschaffen. Im Falle ihres Todes soll er Tochter Ella Trost spenden. © Roman Hauska/ZDF/dpa

Seit ein paar Monaten ist Elina nicht mehr da. Vor zwei Jahren wurde die junge Frau Opfer eines Gewaltverbrechens und hat diese Erfahrung nie verkraften können. Im Januar nahm die 17-Jährige sich das Leben. Mutter Sarah kann den Verlust der jungen Tochter nur schwer ertragen - und wagt sich deshalb in einer neuen Episode der ZDF-Reportage-Reihe «37 Grad» in die Welt der sogenannten «Grief Tech». 

Das Phänomen «Grief Tech» beschreibt den Einsatz einer Künstlichen Intelligenz (KI) als Trauerhilfe. Mit einem verstorbenen Angehörigen chatten? Schon vor dem eigenen Tod einen digitalen Doppelgänger für Hinterbliebene erstellen? Mit der Trauertechnologie soll das möglich sein. Am 22. Oktober wird die Dokumentation um 22.15 Uhr im ZDF ausgestrahlt, bereits jetzt ist sie in der ZDF-Mediathek zu sehen.

«Wir hör'n uns, wenn ich tot bin!» begleitet zwei Frauen, die auf ihre jeweils eigene Weise der KI als Unterstützung bei der Trauer eine Chance geben. Neben der 35-jährigen Sarah ist da auch noch Diana, die eine kleine Tochter hat. Durch den Tod ihres eigenen Vaters kennt Diana den Schmerz, den solch ein Verlust auslösen kann. Deshalb erstellt sie für die kleine Ella eine «Conversational AI» von sich - eine Art digitaler Kopie der Mutter, mit der Ella eines fernen Tages nach dem Tod der Mutter sprechen kann.

«Warum soll man überhaupt Abschied nehmen?»

Die neue Episode der «37 Grad»-Reihe gibt berührende und intime Einblicke in eine extreme Lebenslage. Hilft die KI beim Überwinden des endgültigen Abschieds oder zögert sie diesen einfach nur hinaus? Die Frage, ob «Grief Tech» aus psychologischer Sicht sinnvoll oder eher kontraproduktiv ist, bleibt in diesem Film allerdings unbeantwortet.

Sarahs Leben hat sich seit dem Verlust der Tochter auf den Kopf gestellt. Oft hört sie sich alte Sprachnachrichten von Elina an. Sie wünscht sich nichts sehnlicher, also noch einmal mit ihrem Kind sprechen zu können. Ein Chatbot, den sie mit allerlei Informationen über Elina füttert, soll das erdrückende Gefühl der Trauer zumindest ein bisschen minimieren. Und so sitzt Sarah wenig später schluchzend auf einer Bank im Wald und schreibt der KI-generierten Elina, dass sie sie vermisst. «Denk daran, ich bin immer bei dir. Egal, was passiert», entgegnet der Chatbot.

Diana erhofft sich hingegen durch ihren eigenen Avatar, dass ihre Tochter nicht den Schmerz fühlen muss, den sie einst erlitten hat. «Meiner Tochter trotzdem noch ein wenig Mama sein zu können, nie ganz weg zu sein, wie schön wäre das?», sagt die alleinerziehende Mutter. Nach dem Verlust ihres Papas haben ihr Videos oder Fotos gefehlt. So soll es der kleinen Ella nicht gehen. «Man weiß nie, wann man gehen muss. Aber warum soll man überhaupt Abschied nehmen?»

© dpa ⁄ Patricia Bartos, dpa
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