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Warum dies der erste Serienhit des noch jungen Jahres ist

Ein US-Präsident wird ermordet und sein Leibwächter ist der Hauptverdächtige. Die Ausgangslage der Serie «Paradise» ist dank kluger Autoren und exzellenter Schauspieler hochspannende Unterhaltung.
Disney+ Serie
Sterling K. Brown als Agent des Secret Service in der neuen Thriller-Serie «Paradise» bei Disney+. © Disney+/dpa

Es dauert nur wenige Minuten, dann ist der US-Präsident tot. Er liegt reglos auf dem schweren Teppich, eine dunkelrote Blutlache schimmert um seinen Kopf herum. Eigentlich wollte ihn sein wichtigster Security-Mitarbeiter abholen – doch von nun an gilt er als Mordverdächtiger.

So beginnt «Paradise», eine neue US-Politserie mit exzellentem Ensemble und vielen überraschenden Wendungen - zu sehen beim Streamingdienst Disney+.

Erdacht wurde die Thriller-Serie von Dan Fogelman, der schon bei der Familienserie «This is Us» eine gelungene Mischung aus Emotion und schneller Handlung schuf. Fogelman wirft schon in den ersten beiden Folgen viele Bälle in die Luft, doch die Serie wirkt nie überladen. 

Secret-Service-Agent wird beschuldigt

Das Familienleben von Sicherheitsmann Xavier Collins (Sterling K. Brown), der seine beiden Kinder alleine großzieht, ist ein genauso wichtiges Thema wie die Jugend von Präsident Cal Bradford (James Marsden) und die Geschäftswelt der mächtigen Unternehmerin Samantha Redmond (Julianne Nicholson).

Es ist sicher den Schauspielern zu verdanken, dass man den Figuren in «Paradise» von den ersten Minuten an gerne folgt und sich gut mehrere Staffeln vorstellen kann. 

Brown spielt den Sicherheitsmann wie auch schon Randall Pearson in «This is US» mit großer Intensität, sodass der Vergleich «der Denzel Washington seiner Generation» für den Emmy-Gewinner und Oscar-Nominierten gerechtfertigt scheint. Marsden als Präsident könnte mit seinem Aussehen ohnehin Nachfahre der Kennedys sein.

Viele relevante Themen ohne Parteilichkeit

Vielschichtig gerät auch Unternehmerin Samantha Redmond, gespielt von Julianne Nicholson. Sie betont im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa, dass ihr der Schwerpunkt auf Klimathemen wichtig gewesen sei. 

Tatsächlich werden sogar mehrere wichtige gesellschaftliche Themen überzeugend verhandelt. Trotzdem bezieht «Paradise» keine konkrete Stellung, selbst die Parteizugehörigkeit von Präsident Bradford bleibt unklar. 

Einzig in den Dialogen gibt es manche Schwäche, die Fogelman auch schon in «This is Us» zeigte: Immer wieder mal lässt er seine Charaktere zu hübsch ausgeschmückte und nett formulierte Geschichten und Metaphern erzählen. So schrammt die Handlung manchmal nur knapp am Seichten vorbei.

Doch das sind Kleinigkeiten. Angesichts der aktuellen politischen Weltlage und der zweiten Amtszeit von Donald Trump lässt sich «Paradise» kaum schauen, ohne über die Symbolkraft einer Politserie nachzudenken. 

Immer wieder politische Zeitgeist-Serien

US-Präsidentschaften begleitet schließlich häufig eine Serie: Die Comedy-Reihe «Modern Family» zeichnete zu Barack Obamas erster Amtszeit das Bild eines neuen Amerikas, «House of Cards» handelte während seiner zweiten Amtszeit von den Intrigen hinter den Kulissen Washingtons. 

«The Handmaid’s Tale – Der Report der Magd» entwarf zu Beginn von Donald Trumps erster Amtszeit eine düstere Zukunft in einem Religionsstaat und «Succession» beschrieb, dass unter dem gutmütig erscheinenden Joe Biden längst nicht alles ruhig bleiben würde. 

«Paradise» hat große Chancen, jene Serie zu werden, über die während der zweiten Trump-Präsidentschaft alle sprechen – trotz aller Thriller-Elemente hat sie eine Menge darüber zu sagen, was unsere Gesellschaft im Inneren zusammenhält.

© dpa ⁄ Christian Fahrenbach, dpa
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