Der US-Regisseur Morgan Spurlock, der sich einmal einen Monat lang nur bei der Fast-Food-Kette McDonald's ernährte und mit dem daraus entstandenen Dokumentarfilm «Super Size Me» weltberühmt wurde, ist tot. Spurlock sei im Alter von nur 53 Jahren an den Folgen einer Krebserkrankung gestorben, teilte sein Management auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur in New York mit.
Spurlock sei bereits am Donnerstag «friedlich im Kreis von Familie und Freunden» gestorben, teilte seine Familie mit. «Die Welt hat ein echtes kreatives Genie und einen besonderen Mann verloren», wurde Spurlocks Bruder Craig zitiert.
Seine Karriere - Durchbruch mit Dokumentarfilm
Der 1970 im US-Bundesstaat West Virginia geborene Spurlock studierte nach der Schule Film in New York, schrieb Theaterstücke und Serien. Den Durchbruch schaffte er 2004 mit dem Dokumentarfilm «Super Size Me», für den er vielfach ausgezeichnet wurde. Einen Monat lang ging Spurlock dafür dreimal täglich bei McDonald's essen - Cheeseburger, Pommes, Cola, Big Macs oder Apfeltaschen.
Bedingung: Wenn ihm ihn in einer Filiale eine besonders große Portion - also «Super Size» - angeboten wird, muss er zugreifen. «Amerika hat die größten Autos, Häuser, Firmen, die größten Essensportionen - und die dicksten Menschen», sagte Spurlock im Film.
Mit dem filmischen Selbstexperiment wollte Spurlock auf das in den USA weit verbreitete Übergewicht hinweisen. Er habe «Humor als eine Waffe» einsetzen wollen, sagte Spurlock einmal der Deutschen Presse-Agentur. «Damit spreche ich nicht nur das typische Publikum für Dokumentarfilme, sondern auch die Teenager an.»
Die Idee zu dem Film sei ihm nach einem ausgiebigen Essen zum Erntedankfest (Thanksgiving) gekommen. Am Anfang sei das Experiment ein Spaß gewesen - «aber dann wollte ich nur noch, dass es zu Ende ist». Am Ende nahm er 12 Kilogramm in 30 Tagen zu, außerdem machten ihm Kurzatmigkeit, Müdigkeit, Brust- und Kopfschmerzen zu schaffen.
Ärzte diagnostizierten bei Murlock steigende Cholesterin- und verschlechterte Leberwerte und rieten ihm sogar zum Abbruch des Versuchs. In der Wissenschaft stieß der Film auf gemischte Reaktionen, einige Forscher kritisierten ihn beispielsweise als zu vereinfacht.
Erfolg hält an
An den Erfolg von «Super Size Me» konnte Spurlock mit zahlreichen weiteren Filmen, TV- und Streamingshows seitdem - unter anderem mit einer satirischen Dokumentation über den Terroristenführer Osama bin Laden, einem Konzertfilm der Band One Direction und einem «Super Size Me»-Nachfolger - nicht mehr anschließen.
2017 zog sich der Regisseur, der dreimal verheiratet war, die Söhne Laken und Kallen hat und privat leidenschaftlich Kunst sammelte, als Chef seiner Produktionsfirma zurück, nachdem er angesichts der #MeToo-Berichte eigenes Fehlverhalten zugegeben hatte. «Ich bin Teil des Problems», hatte Spurlock damals in einer Mitteilung geschrieben und auch offen über den Kampf gegen Alkoholsucht gesprochen. «Wir sollten alle den Mut finden, unsere Fehler zuzugeben.»