Als M. Night Shyamalan im Jahr 1999 seinen Mystery-Thriller „The Sixth Sense” veröffentlichte, galt er kurz darauf als neue Sensation am Regie-Himmel. Seitdem gilt sein Name quasi als Synonym für (mehr oder weniger gelungene) Plottwists, die seine Filme oftmals auszeichnen. Im Gegensatz zu diesem erzählerischen Markenzeichen blieb der glanzvolle Ruf über die Jahre hinweg nicht unbedingt an Shyamalan haften: Zu häufig mischten sich mittelmäßige bis katastrophale Beiträge in seine Filmographie.
Nun läuft seit dem 9. Februar mit Knock at the Cabin sein mittlerweile 15. Film als Regisseur im Kino. Dieser ist zwar mehr Kammerspiel-Drama als Psychothriller, gehört aber sicherlich zu Shyamalans besseren Werken der jüngeren Vergangenheit. Und obwohl oder gerade weil er diesmal auf seinen typischen Twist verzichtet, bietet sein neuer Film genügend Raum für Interpretationen. Wenn Du nach einer Erklärung für die Handlung und das Ende von Knock at the Cabin suchst, wirst Du hier fündig.
Du hast Shyamalans Mystery-Thriller „Old” gesehen und nicht alles verstanden? Hier erklären wir Dir das Ende des Films.
Die Handlung von Knock at the Cabin: Ungebetener Besuch
Das Paar Andrew (Ben Aldridge) und Eric (Jonathan Groff) will mit seiner Adoptivtochter Wen (Kristen Cui) einen erholsamen und entspannten Urlaub an einem abgelegenen See verbringen. Die Idylle wandelt sich jedoch schlagartig zu einem absoluten Albtraum, als vier fremde Personen auftauchen und sich gewaltsam Zutritt zu der Waldhütte der Kleinfamilie verschaffen.
Was Leonard (Dave Bautista), Redmond (Rupert Grint), Sabrina (Nikki Amuka-Bird) und Adriane (Abby Quinn) von Eric, Andrew und Wen verlangen, ist aber noch viel verstörender: Ein Mitglied ihrer Familie müsse ein anderes töten, andernfalls werde die Apokalypse eintreten und die Menschheit enden. Die Wahl liege zwar bei ihnen selbst, viel Zeit bleibe ihnen aber nicht dafür.
Während Eric und Andrew verzweifelt einen Ausweg aus der Situation suchen, entbrennt ein regelrechtes Psychoduell zwischen ihnen und den Eindringlingen. Doch sind letztere wirklich nur wahnhafte Verbrecher:innen oder ist an ihren obskuren Aussagen tatsächlich etwas dran?
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Achtung, hier folgen Spoiler zu Knock at the Cabin!
Knock at the Cabin erklärt: Erzählen Leonard und Co. die Wahrheit?
Der Film lebt mehr oder weniger von der Ungewissheit: Verfolgen die vier Fremden wirklich eine Mission zur Rettung der Welt oder ist alles nur ein großer, manipulativer Schwindel? Obwohl sich die Anzeichen zu ersterem immer mehr verdichten, scheint ein homophobes Hassverbrechen als wahrer Grund des Überfalls dennoch nie gänzlich ausgeschlossen.
Erst am Ende des Films macht Shyamalan endgültig deutlich, dass es sich bei Leonard und seinen Begleiter:innen nicht um einen religiösen Kult oder hinterlistige Gewalttäter:innen handelt. Könnten die ersten beiden Katastrophen (Flut und Virusausbruch) noch als Inszenierung oder Zufall abgetan werden, herrscht spätestens nach den Flugzeug-Massenabstürzen Klarheit über die Glaubwürdigkeit der vier unfreiwilligen Prophet:innen.
Nachdem sich Eric opfert und von Andrew töten lässt, scheinen schließlich auch die tödlichen Tragödien in der Welt ein Ende zu nehmen. Das vermitteln zumindest die Medienberichte, die Andrew und Wen im Diner am Ende von Knock at the Cabin zu sehen bekommen. Die Visionen von Leonard, Redmond, Sabrina und Adriane waren also keine fundamentalistische Spinnerei, sondern tatsächlich eine Warnung vor der apokalyptischen Zukunft.
Reiter der Apokalypse: Die biblische Bedeutungsebene in Knock at the Cabin
Religiöse Themen spielten schon in vielen von M. Night Shyamalans vorherigen Filmen eine größere Rolle (zum Beispiel in „Signs – Zeichen”). Auch in Knock at the Cabin macht er keinen Hehl aus seiner Faszination für Glaubensfragen. Eric opfert sich am Ende, weil er fest daran glaubt, nur so eine lebenswerte Zukunft für Andrew und Wen ermöglichen zu können. Er stirbt für seine Familie, aber auch für die Menschheit, so wie es Jesus Christus in der Bibel tut. Eric übernimmt also die symbolische Rolle des Erlösers in Knock at the Cabin.
Leonard, Redmond, Sabrina und Adriane stehen hingegen für die vier apokalyptischen Reiter aus der Offenbarung des Johannes, was im Film sogar explizit von Eric ausgesprochen wird. In der Bibel fungieren die Reiter als Boten des drohenden Weltuntergangs. In Knock at the Cabin übernehmen die vier Eindringlinge eine ähnliche Funktion. Shyamalan unterstreicht dies auch auf visueller Ebene, indem er die Charaktere jeweils in der Farbe eines apokalyptischen Pferdes einkleidet:
Allerdings sind die vier Figuren nicht als exakte Personifizierungen der apokalyptischen Reiter zu verstehen, sondern eher als entgegengesetzte Versionen:
Wie Eric am Ende des Films selbst erkennt, soll das Quartett an verschiedene Aspekte der Menschheit erinnern (Führung, Boshaftigkeit, Fürsorge, Heilung) und so dem Paar bei seiner schier unmöglichen Entscheidung helfen.
Boogie Shoes: Das Ende von Knock at the Cabin erklärt
Es wirkt zunächst etwas befremdlich, wenn am Ende von Knock at the Cabin der Gute-Laune-Song „Boogie Shoes” von KC and the Sunshine Band ertönt. Dies ist jedoch nur ein weiterer Hinweis darauf, dass innerhalb des Films keine Zufälle, dafür aber höhere Mächte existieren.
Das Lied vereinte Andrew, Eric und Wen als Familie und verdeutlichte ihre Harmonie untereinander, wie eine Flashback-Szene im ersten Drittel des Films aufzeigt. Als Andrew und Wen in der letzten Szene mit Redmonds Van davonfahren, ist das Lied plötzlich erneut im Radio zu hören. Ein Moment, der durchaus als Botschaft von Eric aus dem Jenseits interpretiert werden kann.
Andrew und Wen sollen wissen, dass er auch nach seinem Tod weiterhin bei ihnen ist und seine Entscheidung, sich zu opfern, die richtige war. Dass die beiden den Song schließlich laufen lassen, suggeriert, dass sie trotz der schrecklichen Ereignisse Hoffnung für die gemeinsame Zukunft schöpfen.
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