Mit "Brautalarm" (2011), "Taffe Mädels" (2013) und zuletzt dem "Ghostbusters"-Remake hat Regisseur Paul Feig unter Beweis gestellt, dass er ein Händchen für unterhaltsames Frauen-Power-Kino hat. Mit der Romanverfilmung "Nur ein kleiner Gefallen" (Sonntag, 6. September, 20.15 Uhr, ProSieben) legt er jetzt ein schwarzhumoriges Thriller-Drama vor, an dem Co-Hauptdarstellerin Blake Lively ihre helle Freude hatte – was auch unsere Korrespondentin zu spüren bekam...
Die verwitwete Helikoptermutti Stephanie (Anna Kendrick) staunt nicht schlecht, als ihr Emily (Blake Lively) die Freundschaft anbietet. Die coole PR-Chefin eines Modelabels lädt die unscheinbare Food-Vloggerin mehrfach zu Drinks zu sich nach Hause ein und entlockt ihr im angetrunkenen Zustand ein dunkles Geheimnis. Eines Tages wird Stephanie von Emily gebeten, ihren Sohn Nicky (Ian Ho) mit von der Schule abzuholen, da sie arbeiten muss. Die angebliche Dienstreise entpuppt sich aber als Lüge. Da Emily wie vom Erdboden verschluckt scheint, schalten ihr Ehemann Sean (Henry Golding) und Freundin Stephanie die Polizei ein – und kommen sich näher...
GOLDENE KAMERA: Wie oft bitten Sie andere um einen Gefallen?
BLAKE LIVELY: Nicht sehr oft, weil ich lieber alles selber mache. Vor allem wenn es um mich selbst, mein Leben oder meine Karriere geht. Denn niemand weiß besser, was wirklich zu mir passt oder mir gut tut! Und so kann ich mir zu meinen Erfolgen selber gratulieren und muss niemand anderem meine Misserfolge in die Schuhe schieben.
Ihre Figur Emily Nelson ist unglaublich selbstbewusst und cool. Wie sehr ähneln Sie dieser Rolle?
Selbstbewusstsein ist angeboren und blüht auf, wenn ein Kind in einer glücklichen Familie aufwächst. Ich sehe das an meinen eigenen Kindern. Aber je älter wir werden und je öfter uns jemand unsere Fehler und Mängel bewusst macht, desto unsicherer werden wir. Und als Erwachsener versuchen wir verzweifelt, dieses Selbstbewusstsein wieder herzustellen.
Emily scheint das geglückt zu sein, denn sie ist nicht nur super selbstsicher, sie ist auch extrem erfolgreich und alles läuft nach ihrem Plan. Aber das ist alles nur eine Fassade und Überlebenstechnik. Je mehr Geheimnisse ihres Lebens gelüftet werden, desto mehr entdeckt man, wie verletzlich und unsicher sie ist.
Laut Regisseur Paul Feig waren Sie für Emilys gemeine und provokante Art die kreativste Quelle...
(lacht) Im wahren Leben bin ich sehr nett, fast zu nett. Wahrscheinlich sind meine Figuren deswegen verbal so ungezügelt. Meine Mutter hat nie geflucht. "Mist" und "Hölle" galten in meiner Kindheit als die schlimmsten Schimpfworte. Und als meine Mutter meinen Vater einmal "Blödmann" nannte, dachte ich, dass dies die Scheidung bedeuten würde. (lacht) Durch meine Heirat mit "Deadpool"-Darsteller Ryan Reynolds hat sich mein Vokabular aber natürlich extrem erweitert!
Apropos Ryan. Hat er auch Ihren Alkohol-Geschmack beeinflusst? Denn im Film mixt Emily einen Aviation Gin Martini mit Zitronenrinde. Und Sie haben sogar eine Flasche Aviation American Gin mitgebracht. Es scheint, die Gin-Marke Ihres Mannes ist Ihr Lieblingsgetränk...
Aviation American Gin gehört meinem Mann, aber ich selbst trinke nicht. Ich mag einfach den Geschmack von Alkohol nicht. Ich sehe lieber zu, wie sich andere betrinken und mache mich dann über die Auswirkungen lustig. (lacht) Ich bin allerdings eine sehr gute Barkeeperin. Wenn einer bei uns zu Hause die Drinks mixt, dann ich!
Interview: Anke Hofmann