Das Wichtigste in Kürze
• Apollo 13: Überleben erzählt die wahre Geschichte der gescheiterten Mondlandemission von 1970.
• Diese musste nach der Explosion eines Tanks abgebrochen werden und drohte durch Sauerstoffmangel und einen falschen Kurs in einer Katastrophe zu enden.
• An Bord der Raumfähre befanden sich die drei Astronauten – Jim Lovell, Jack Swigert und Fred Haise.
• Durch den Erfindergeist der Besatzung der Apollo 13 und im Kontrollzentrum unten konnten alle drei Astronauten unversehrt zur Erde zurückkehren.
• Der Unfall der Apollo 13 ist auf eine Verkettung unglücklicher Umstände und menschlicher Versäumnisse bei der Konstruktion und Wartung zurückzuführen.
Wahre Geschichte der Apollo 13: Houston, wir haben ein Problem
„Houston, wir haben ein Problem.“: Diesen Satz kennt wohl jede:r Filmfan und mittlerweile wird er häufig scherzhaft verwendet. Seinen Ursprung hat er in einer Mondlandemission, die als „erfolgreiches Scheitern” in die Geschichte der Raumfahrt eingegangen ist. Statt der anvisierten Mondlandung war Apollo 13 im Jahr 1970 nämlich geradewegs auf eine Katastrophe zugesteuert, die nur durch viel Glück und das beherzte Handeln aller Beteiligten abgewendet werden konnte.
Die Vorzeichen der Mission
Am 11. April 1970 startete mit Apollo 13 die siebte bemannte Raumfahrtmission der NASA vom Kennedy Space Center in Cape Canaveral, Florida. Ziel der Saturn-V-Rakete war das Areal Fra Mauro, eine Gebirgsregion auf dem Mond. Hier sollte die Besatzung der Raumfähre landen und Bohrungen von drei Metern Tiefe durchführen, um mehr über die Temperaturen auf dem Himmelskörper zu erfahren.
Die drei Astronauten an Bord waren Kommandant Jim Lovell, der Pilot der Kommandokapsel Jack Swigert und der Pilot der Mondlandefähre Fred Haise. Swigert war erst zwei Tage vor dem Start zum Team gestoßen, da der eigentlich vorgesehene Astronaut nach einem Ausbruch der Röteln als gefährdet galt. Die kurze Zeit vor dem Start verbrachten die drei Männer vor allem im Simulator, um ihre Abläufe besser aufeinander abzustimmen.
Der Unfall der Apollo 13
Nachdem der Start der Rakete auf den ersten Blick ohne größere Zwischenfälle verlaufen war, kam es knapp 56 Stunden später an Bord der Apollo 13 zu einem Unfall. Einer der beiden Tanks im Servicemodul explodierte kurz nach Inbetriebnahme eines Ventilators.
Der Zwischenfall im Tank, der mit superkritischem Sauerstoff gefüllt war, beschädigte auch das Leitungssystem des anderen Tanks. Die Sauerstoffzufuhr wurde dadurch eingeschränkt, weshalb auch Strom und Wasser nicht mehr ausreichend zur Verfügung standen. Die Mondlandung der Apollo 13 wurde daher abgebrochen.
Während die drei Astronauten nach eigener Aussage zunächst vor allem enttäuscht über die gescheiterte Mission waren, zeigte sich am Boden schnell, dass durch den Unfall der Apollo 13 eine sichere Rückkehr zur Erde nicht mehr gewährleistet werden konnte. Die Raumfähre war knapp 300.000 Kilometer von der Erde entfernt und verlor rapide an Sauerstoff, Strom und Wasser. Durch die ungünstige Fluglage war ein einfaches Umdrehen allerdings nicht mehr möglich.
Die direkten Auswirkungen des Zwischenfalls an Bord
Was danach passierte, klingt erfunden, ist aber eine wahre Geschichte. Da die Apollo 13 nicht mehr voll einsatzfähig war, mussten die drei Männer in die Mondlandefähre „Aquarius” umziehen. Dafür sollten sämtliche Systeme des Kommandomoduls im eigentlichen Raumschiff mit dem passenden Codenamen „Odyssey” in einer bestimmten Reihenfolge aus- und gleichzeitig in der Aquarius wieder eingeschaltet werden. So übernahm die Mondlandefähre die Kontrolle.
Die Sauerstoffversorgung in der Odyssey sollte dadurch so beschränkt werden, dass das Team darin nach dem Wiedereintritt in die Erdatmosphäre lange genug überleben könnte. Lovell, Swigert und Haise mussten Wasser und Strom rationieren und in eisiger Kälte ausharren. Währenddessen gab die NASA am Boden eine Pressekonferenz, bei der Flugdirektor Gene Kranz die schockierte Öffentlichkeit über die aktuelle Lage informierte und dabei Hoffnung auf eine Rettung äußerte.
Wahre Geschichte der Apollo 13: Die Probleme der Crew
Nach dem Unfall stellte die Apollo 13 ihre Besatzung allerdings vor weitere Probleme. Da eine direkte Umkehr nicht mehr möglich war, musste die Raumfähre den Mond einmal umrunden, um dann wieder auf eine direkte Rückkehrbahn zu gelangen. Die Mannschaft führte daher von der Aquarius aus ein Swing-by-Manöver aus, bei dem der Kurs durch eine kurze Brennphase korrigiert wurde. Ohne dieses Manöver hätte die Rakete die Erde um rund 60.000 Kilometer verfehlt.
Hinzu kam, dass die Filter der Aquarius eigentlich nur für zwei Personen und einen Zeitraum von weniger als zwei Tagen ausgelegt waren. Durch die zusätzliche Person und eine längere Zeitspanne würde zu viel Kohlenstoffdioxid in den engen Raum gelangen und dadurch der Sauerstoff ausgehen. Dazu waren die Kohlenstoffdioxidfilter der Raumfähre nicht kompatibel mit dem System in der Mondlandefähre.
Unter Hochdruck arbeitete das Team am Boden an einer Lösung und wurde dabei äußerst kreativ. Aus Gegenständen, die auch in der Aquarius zu finden waren, entwickelte es einen improvisierten Adapter, mit der die Filter der Odyssey an das System der Aquarius angepasst werden konnten. Unter anderem Schläuche, Klebeband und eine Socke kamen dafür zum Einsatz. Die Astronauten bauten die Filter nach und konnten so lange genug atmen.
Die glücklichen Überlebenden der Apollo 13
Dreieinhalb Tage nach dem Unfall auf der Apollo 13 wechselte die Crew wieder von der Mondlandefähre in die Landekapsel, sprengte den beschädigten Hauptteil und die Mondlandefähre ab und trat in die Erdatmosphäre ein. Hier brach der Funkkontakt zur Mission Control ab. Dies ist zwar normal. Da die Funkstille aber deutlich länger als die gewohnten vier Minuten dauerte, befürchteten die Expert:innen am Boden, dass der Wiedereintritt misslungen sein könnte.
Dann endlich meldete sich Jim Lovell und gab an, dass sich die Überreste der Raumfähre knapp 20 Kilometer über der Erdoberfläche befanden. Am 17. April 1970 um 13:07 Uhr Ortszeit wasserte die Landekapsel im Pazifik. Alle drei Überlebenden der Apollo 13 konnten von einem Helikopter geborgen und zum Bergungsschiff USS Iwo Jima transportiert werden. Die Überreste der Rakete wurden in den nächsten Tagen ebenfalls gefunden.
Wahre Geschichte der Apollo 13: Gründe für die Explosion
Die Gründe für die Explosion der Apollo 13 sind vielfältig. Eine Verkettung unglücklicher Umstände und menschlichen Fehlverhaltens sorgten für den Zwischenfall. Unter anderem ein Thermostatschalter mit einer falschen Spannung sowie ein beschädigtes Ablassventil führten dazu, dass Schaltkontakte innerhalb des Sauerstofftanks während des Starts miteinander verschweißt wurden und die Stromzufuhr sich dadurch nicht mehr unterbrechen ließ.
Dies löste eine Kurzschlussreaktion aus, als der Ventilator im Sauerstofftank eingeschaltet wurde. Im Anschluss erhitzte sich dadurch die Teflonisolation, was wiederum im zweiten Sauerstofftank der Apollo 13 zu der Explosion führte. Im Nachhinein wurden entscheidende Änderungen an den weiteren Raumfähren der Apollo-Klasse vorgenommen.
Die Besatzung der Apollo 13 heute
Zwei Mitglieder der Besatzung der Apollo 13 leben heute noch in den USA: Jim Lovell und Fred Haise haben sich natürlich längst zur Ruhe gesetzt und Lovell gilt seit 2023 als ältester lebender Raumfahrer der Welt. Er ist auch der einzige Mensch, der zweimal zum Mond geflogen, aber nie auf ihm gelandet ist.
Jack Swigert, von dem das weltberühmte Zitat „Houston, we’ve had a problem” stammt, starb 1982 in Washington. Lovell wiederholte die Worte auf Nachfrage der Bodencrew. Die drei Astronauten sind durch ihre notgedrungene Umrundung des Mondes die Menschen, die bisher am weitesten von der Erde entfernt waren.
1995 wurde die wahre Geschichte der Apollo 13 bereits von Regisseur Ron Howard verfilmt. Die Hauptrollen übernahmen Tom Hanks (als Jim Lovell), Bill Paxton (als Fred Haise) und Kevin Bacon (als John Swigert). Im Gegensatz zur Dokumentation von Netflix nahm sich der Film allerdings ein paar Freiheiten und weicht von den realen Geschehnissen ab. „Apollo 13” erhielt 1996 zwei Oscars für Schnitt und Ton.
Neben Apollo 13: Überleben gibt es weitere Dokus bei Netflix zu sehen, die sich mit spannenden Ereignissen befassen. An anderer Stelle erklären wir Dir, was Du über die wahre Geschichte hinter „Untold: The Murder of Air McNair” wissen solltest. Außerdem kannst Du auf featured nachlesen, von welchen realen Ereignissen „Schmutziges Pop-Geschäft: Der Boy-Band-Betrug” handelt.
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