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Zu Tisch bei den Royals: Camillas Sohn verrät Rezepte

Was essen die britischen Royals? Spricht man mit Tom Parker Bowles, lernt man, dass es in früheren Zeiten schon morgens zehn Gänge gab - und das Königspaar heute erstaunlich spartanisch frühstückt.
Königin Camilla und Tom Parker Bowles
König Charles
Staatsbankett im Buckingham-Palast

Man stelle sich vor, man könnte grandiose Köstlichkeiten frühstücken, sich aufwendige Gerichte wünschen, ohne selbst in der Küche stehen zu müssen - beim britischen Königspaar dürfte es so sein. Doch die Auswahl von König Charles III. und seiner Frau Königin Camilla fällt überraschend einfach aus, wie Camillas Sohn Tom Parker Bowles verrät. In einem neuen Buch schaut der Brite auf royale Küchentraditionen.

Zu Zeiten früherer Monarchen - Königin Victoria im 19. Jahrhundert zum Beispiel - habe es tatsächlich schon zum Frühstück acht bis zehn Gänge gegeben, danach dann das Mittagessen mit ähnlich vielen Gerichten sowie Tee und Abendessen.

«Man musste also einen ziemlich gewaltigen Appetit haben, um da durchzukommen», sagt Parker Bowles im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. «Sie haben nicht alles gegessen, aber es war ziemlich üppig.»

Worauf das Königspaar setzt

Camilla (77) frühstücke dagegen im Sommer gerne Joghurt und im Winter Porridge - «ohne alles, abgesehen von etwas Honig aus eigener Herstellung», schreibt Parker Bowles im Kochbuch «Zu Tisch bei den Royals». Das Frühstück von König Charles III. (75), der sich für nachhaltige Landwirtschaft interessiert, bestehe aus Trockenfrüchten und Honig.

Wenn man Parker Bowles zuhört, dann ist er darauf bedacht, nicht viel Privates vom Königspaar zu erzählen. Das Bild der Royals - auch «die Firma» genannt - wird penibel in Szene gesetzt. Dass Charles spartanisch frühstückt - und aufs Mittagessen angeblich ganz verzichtet -, scheint eine Botschaft zu sein, die der Palast durchwinkt.

Was Camilla für ihre Kinder kochte

Tom Parker Bowles ist der Sohn von Camilla und ihrem ersten Ehemann Andrew Parker Bowles. Der Zeitung «Times» erzählte der 49-Jährige gerade, wie die Paparazzi früher vor ihrem Zuhause ausharrten. Die schon lange währende Beziehung von Camilla und Charles, der früher mit Prinzessin Diana verheiratet war, machte Schlagzeilen. Heute ist Camilla im Auftrag der Monarchie unterwegs.

Seine Mutter sei eine gute Köchin und habe früher zum Beispiel Rührei, Brathähnchen oder Shepherd's Pie zubereitet, erzählt Parker Bowles. Gutes, regionales und saisonales Essen. Dann seien Supermärkte aufgekommen und auch er habe Cola und Fertiggerichte haben wollen, sagt Parker Bowles, der als Autor über Essen schreibt und auch als Kritiker im britischen Fernsehen auftritt. Mit seinem Buch will er nun einen Überblick über königliche Küche und deren Geschichte geben.

Die Soufflé-Diplomatie 

Denn tatsächlich geht es bei offiziellen Anlässen um mehr als nur Essen, sondern um eine Form von weicher Diplomatie. Parker Bowles nennt es die «Soufflé-Diplomatie». Noch heute werden zum Beispiel im Londoner Buckingham-Palast regelmäßig Staatsbankette abgehalten. Im Sommer war der Kaiser von Japan zu Besuch.

In einem großen Saal wird dann aufgetischt - jeder Gast bekommt alleine sechs Gläser, wie es auf der Internetseite des Palasts heißt. Ein Staatsbankett bestehe heute aber nur noch aus drei Gängen, schreibt Parker Bowles. Mit scharfen Gewürzen und Knoblauch ist man dabei lieber vorsichtig, wie auch Charles' Mutter, Königin Elizabeth II., entschied.

Parker Bowles wirkt im Gespräch recht unterhaltsam. Entschuldigt sich typisch britisch gleich mehrfach dafür, dass er sich zum Interview verspätet. Reagiert diplomatisch auf eine Frage, wie es Charles und seiner Schwiegertochter Prinzessin Kate nach deren Krebsdiagnosen geht. Und erzählt am Rande, dass er in Berlin früher manche Technonacht verbracht hat.

Sein Buch gibt einen interessanten Einblick in die Geschichte der kulinarischen Diplomatie, erzählt zum Beispiel von den Sparbemühungen während des Zweiten Weltkriegs, und beinhaltet Rezepte von denen sich manche («Königin Camillas Porridge») leichter nachkochen lassen als andere («Meerforelle in Rotwein-Aspik»). Und ganz so spärlich, wie man beim Frühstück vermuten könnte, geht es dann doch nicht zu bei den Royals. An der traditionellen Teestunde nachmittags wird festgehalten.

© dpa ⁄ Julia Kilian, dpa
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