Wer sich vergeblich ein neues Album von Linkin Park wünscht, kann sich nun auf «POST HUMAN: NeX GEn» von Bring Me The Horizon (BMTH) freuen. Zwischen Metalcore und Alternative Rock laden 16 energiegeladene Songs zum Headbangen ein. Dabei sind die Themen gewohnt düster: Es geht um Gewalt, Macht und Tod - aber auch um Liebe. Wer sich darauf einlässt, wird von der Platte positiv überrascht.
Denn BMTH ist alles andere als eine klassische Metalband. Die Texte sind klug und der Sound poppig. Das Gesicht der vierköpfigen Gruppe ist Oli Sykes (37), ein bunt tätowierter Frauenschwarm mit Drogenvergangenheit, eigenem Modelabel und unverkennbarer Stimme. Er und seine Freunde gründeten die Band 2004 im englischen Sheffield. Über Nacht wurden die Teenager dank des sozialen Netzwerks Myspace zu Stars in der Szene. Es folgten Musikpreise, Konzerte vor ausverkauften Hallen und ein Song mit Ed Sheeran.
Heute sind die Engländer längst im Mainstream angekommen und haben laut Sony Music mehr als fünf Millionen Alben weltweit verkauft. Eingefleischte Fans der ersten Stunde kritisieren diese Entwicklung. Der Vorwurf: Die Band würde sich immer mehr von ihren Wurzeln entfernen. Ihr neues und siebtes Studioalbum beweist jedoch das Gegenteil. Es ist die zweite Veröffentlichung der vierteiligen Reihe «POST HUMAN» und sollte ursprünglich im vergangenen September erscheinen.
Album erscheint ohne Ankündigung - mit überraschendem Gast
Doch die Gruppe sei nicht zufrieden gewesen, teilte Sykes im August auf Instagram mit. Es habe «ewig gedauert, das Album zu schreiben», sagte er laut einer Pressemitteilung. Nun erscheint die Platte ohne Ankündigung - eine Überraschung in vielerlei Hinsicht. Denn auch musikalisch bleibt sich BMTH treu und geht gleichzeitig neue Wege. Frontmann Oli schreit noch immer, aber nicht allein. So ist beispielsweise auf dem Song «AmEN» der angesagte US-Rapper Lil Uzi Vert vertreten. Es wird gesungen, gerappt und gebrüllt.
Sykes wünscht «viel Spaß beim Verrotten in der Hölle». Das dazugehörige Musikvideo ist, typisch, verstörend und könnte als Trailer für einen Gruselfilm herhalten. Für das Video zum Song «LosT» muss man sogar auf Youtube angemeldet sein, um sein Alter zu bestätigen - erst ab 18. «Das nächste Mal, wenn ich mich jemandem öffne, wird bei meiner Autopsie sein», singt der Frontmann. Die Jungs aus Sheffield schocken gerne. Und das funktioniert.
Live gelten Sänger Sykes, Gitarrist Lee Malia, Bassist Matt Kean und Schlagzeuger Mat Nicholls als eine Wucht. Wer sich davon überzeugen möchte: Auftritte gibt es im Juni in Deutschland (Southside Festival und Hurricane Festival), Österreich (Nova Rock) und der Schweiz (Greenfield Festival).