Politische Debatten, Lesungen und ein Blick in die Zukunft: Bevor zum Wochenende Besuchermassen auf die Frankfurter Buchmesse strömen, stand noch einmal das Fachpublikum im Fokus der weltgrößten Bücherschau. Am Freitagnachmittag öffnet die Messe ihre Tore für das Lesepublikum. Für Samstag, den traditionell meistbesuchten Tag, hat die Buchmesse erstmals die Zahl der Tickets begrenzt.
Wie kann die Buchbranche nachhaltiger werden? Mit dieser Frage beschäftigte sich am Donnerstag ein Panel mit den Klimaexperten Ralf Seppelt und EJ Hurst aus Kanada (New Society Publishers). «Das Verlagswesen trägt zur Abholzung bei», sagte Hurst - und damit auch zur globalen Erwärmung. «Wir müssen keine Bäume fällen, um Papier herzustellen.» So gebe es alternative Methoden, etwa Papier aus Zuckerrohrfasern oder Agrarabfällen.
Unterdessen debattierten die Autorin und Journalistin Lena Gorelik und der Schriftsteller Yevgeniy Breyger über Positionen jüdischen Erzählens. Die Journalistin Caroline Lindekamp von der Rechercheplattform Correctiv sprach zum Thema Desinformation im Internet.
Derweil stellten mehrere Prominente ihre Bücher vor. Die Schauspielerin Caroline Peters («Der Vorname») sprach über ihren Debüt-Roman «Ein anderes Leben». Sie habe sich bei der Arbeit an dem Buch an den biografischen Daten ihrer eigenen Mutter orientiert, «aber dann natürlich auch viel überspitzt, zugunsten einer dramatischen Wirkung», sagte die 53-Jährige auf der Literaturbühne von ZDF, ARD und 3sat.
Yuval Noah Harari: Zu viele Informationen sind schädlich
Bestseller-Autor Frank Schätzing («Der Schwarm») präsentierte seinen Mittelalter-Roman «Helden», eine Weiterführung seines 1995 erschienenen Debüts «Tod und Teufel». Er habe plötzlich unter der Dusche die Idee gehabt, eine Fortsetzung zu schreiben, «was ich immer kategorisch ausgeschlossen hatte», erzählte er.
Auch der israelische Historiker Yuval Noah Harari kam auf die Messe. Er wünsche sich eine «Informations-Diät» und «mehr langweilige Unterhaltungen». Es sei ein naiver Irrglaube, dass mehr Information zu mehr Wahrheit, Freiheit, Demokratie und Frieden führe, sagte er in einem Gespräch mit dem japanischen Philosophen Kohei Saito.
Mit Informationen sei es wie mit dem Essen, sagte Harari: «Wenn man keine Zeit hat, es zu verdauen, stirbt man daran.» Und: «Wir haben die schlauesten Technologien, aber wir haben verlernt, eine vernünftige Unterhaltung zu führen.»
Nächstes Jahr sind die vielsprachigen Philippinen Gastland
Und es wurde bereits auf das kommende Jahr geblickt. Nach dem aktuellen Gastland Italien haben die Philippinen ihren Auftritt für 2025 vorgestellt, der unter dem Motto «Fantasie beseelt die Luft» (Englisch: The imagination peoples the air) stehen wird.
«Der philippinische Pavillon 2025 wird ein Schaufenster unserer literarischen Entwicklung sein», sagte Karina A. Bolasco, Kuratorin des literarischen Programms. Im Fokus sollen demnach bahnbrechende Werke stehen, die wichtige Aspekte der philippinischen Kultur repräsentieren.
«Ich bin besonders gespannt darauf, die vielfältigen Einflüsse der 183 Sprachen, die auf den 7.641 Inseln der Philippinen gesprochen werden, 2025 in Frankfurt zu erleben», sagte Buchmessen-Direktor Juergen Boos.