Der Zweier ohne Steuermann hat dem Deutschen Ruderverband (DRV) einen weiteren olympischen Startplatz beschert. Im Dauerregen über dem Luzerner Rotsee nutzten Julius Christ (Leverkusen) und Sönke Kruse (Münster) bei der Nachqualifikation die letzte Chance auf ein Ticket für Paris 2024.
Mit Stehvermögen und Nervenstärke wehrte das Duo im Finale den Angriff der Konkurrenten ab und lag im Ziel knapp vor Litauen und den Niederlanden
Dagegen ging der Olympia-Traum für fünf weitere Boote nicht in Erfüllung. Der Vierer ohne Steuermann, leichte Männer-Doppelzweier, Frauen-Doppelzweier, Zweier ohne Steuerfrau und Frauen Achter standen in Luzern zwar im Endlauf, verpassten aber den für die Olympia-Qualifikation nötigen zweiten Rang. Dass sich gleich vier dieser Boote mit dem undankbaren dritten Platz begnügen mussten, sorgte für zusätzlichen Frust.
Damit ist der DRV bei der olympischen Regatta vom 27. Juli bis zum 3. August 2024 im Wassersportstadion Vaires-sur-Marne wie schon in Tokio 2021 in nur sieben von insgesamt 14 Wettkampfklassen vertreten. Sechs Boote hatten sich ihre Teilnahme bereits bei der WM 2023 in Belgrad gesichert.
Für den einzigen Lichtblick auf dem Rotsee sorgten Christ und Kruse im Zweier ohne. «Das war eine Weltklasse-Leistung. Wir wussten, dass sie heute all in gehen mussten und es eine Zehntelsekunden-Entscheidung wird. Das haben sie mit Bravour gelöst», schwärmte Trainer Alexander Weihe. Bei der 500-Meter-Marke lag das DRV-Boot noch auf Rang drei, arbeitete sich aber Schlag um Schlag nach vorn. «Unser Plan war hart auf Kante genäht. Die letzten Schläge sahen wahrscheinlich nicht mehr schön aus, aber es hat am Ende geklappt», kommentierte Kruse.
Nur drei Tage nach der Qualifikationsregatta beginnt auf dem Rotsee der zweite Weltcup. Angesichts des starken Teilnehmerfeldes gilt er als Generalprobe für Paris. Dabei gehen auch die DRV-Goldhoffnung Oliver Zeidler im Einer und der Deutschland-Achter an den Start.