Der belarussische Trampolin-Turner Iwan Litwinowitsch hat bei den Olympischen Spielen die erste Goldmedaille für den umstrittenen Kreis der neutralen individuellen Athleten gesichert. Der Olympiasieger von 2021 wiederholte seinen Erfolg von Tokio in der voll besetzten Arena Bercy mit 63,090 Punkten. Für den Sieger wurde statt der Nationalhymne ein Musikstück gespielt, das als Hymne für die neutralen Athleten angekündigt wurde.
Zuvor hatten seine Landsfrau Wijaleta Bardsilouskaja mit Silber ebenfalls auf dem Trampolin und die beiden russischen Tennisspielerinnen Mirra Andrejewa und Diana Schnaider die ersten Medaillen für die Einzelsportler gesichert.
Mit 56,060 Punkten im Finale musste sich Bardsilouskaja nur Weltmeisterin Bryony Page aus Großbritannien geschlagen geben, die mit 56,480 Punkten nach Silber 2016 in Rio de Janeiro und Bronze 2021 in Tokio ihren Medaillensatz komplettierte. Dritte wurde die Kanadierin Sophiane Methot mit 55,650 Zählern. Bei den Männern kamen die Chinesen Zisai Wang (61,890) und Langyu Yan (60,950) auf die Ränge zwei und drei.
Russinnen im Tennis-Finale
Das Tennis-Duo Andrejewa (17)/Schnaider (20) spielt im Doppel-Wettbewerb im Stade Roland Garros um die Goldmedaille. Ihr Halbfinale gegen die beiden Spanierinnen Cristina Bucsa/Sara Sorribes Tormo dominierten die beiden beim 6:1, 6:2-Erfolg deutlich und haben damit die Silbermedaille sicher. Im Endspiel am Sonntag bekommen sie es mit dem italienischen Duo Jasmine Paolini und Sara Errani zu tun
Die Sportler und Sportlerinnen aus Belarus und Russland dürfen bei den Olympischen Spielen nur als neutrale individuelle Athleten unter der Bezeichnung AIN antreten. Grund dafür ist der von Belarus unterstützte Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine. Als AIN treten in Paris nach offiziellen Angaben 32 Athletinnen und Athleten aus beiden Ländern an, 17 davon kommen aus Belarus. Die überwiegende Zahl der russischen Teilnehmenden sind Tennisprofis, die auch auf der Tennis-Tour bei internationalen Turnieren dabei sind.
Bei der WM nicht startberechtigt
Alle hatten zuvor ein Prüfungsverfahren durchlaufen müssen, um unter anderem mögliche Verbindungen zu Streitkräften und Sicherheitsbehörden beider Länder auszuschließen. Auch eine öffentliche Unterstützung des Krieges hätte zu einem Ausschluss geführt.
Bardsilouskaja und ihr Landsmann Litwinowitsch waren bei der vergangenen Weltmeisterschaft ebenso nicht startberechtigt wie die Russin Anschela Bladschewa, die in Paris Fünfte wurde. Alle drei hatten sich über den Weltcup für die Olympischen Spiele qualifiziert. Der Weltverband hatte erst zum 1. Januar 2024 das internationale Startverbot für Russen und Belarussen aufgehoben.