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Mit Prävention gegen Schmerzmittel-Missbrauch

Ein Marathon bedeutet auch Schmerzen. Manche wollen vorbeugen. Doch was bringt das? Der medizinische Verantwortliche des Berlin-Marathons stellt klar: Es macht keinen Sinn - und birgt Gefahren.
Symbolbild
Illustration

Für den medizinischen Direktor des größten deutschen Marathons sind kaum verlässliche Zahlen im Umgang mit Missbrauch von Schmerzmitteln im Ausdauersport bei Amateuren nicht maßgeblich. «Ob das jetzt 10 Prozent sind oder 40 oder 60, spielt eigentlich keine große Rolle, denn es sind 10, 40 oder 60 Prozent zu viel. Wir sollten an ganz anderer Stelle die Zeit und Mühen investieren, nämlich darin zu vermitteln, dass es keinen Sinn macht», sagt Dr. Matthias Krüll, Facharzt für Innere Medizin mit Schwerpunkt Pneumologie, Infektiologie und Notarzt/Fachkunde Rettungsmedizin der Deutschen Presse-Agentur. 

«Ein Marathon wird im Kopf entschieden»

An diesem Wochenende werden beim Marathon in Berlin fast 60.000 Menschen Laufen und auf Inlinern an den Start gehen. Der schnelle Kurs lockt Profis mit Weltrekordaussichten und Zehntausende Amateure und Freizeitsportler mit einem Gänsehaut-Erlebnis vor rund einer Million Zuschauern an der Strecke und entlang historischer Bauten. Doch alle werden auch körperliche Strapazen ertragen müssen. 42,195 Kilometer sind viel. 

«Wer Schmerzen hat, ist abgelenkt», erklärt Krüll. «Ein Marathon wird im Kopf entschieden. Und wenn der Kopf nicht frei ist, sondern auch noch mit Schmerzen kämpfen muss, dann wird jeder Kilometer noch schlimmer, noch schwieriger, als dass das ohnehin schon der Fall ist», erklärt er in einem Gespräch der Deutschen Presse-Agentur. Deswegen würden manche verleitet, vorher bereits Schmerztabletten zu nehmen, auch wenn das nicht helfe. 

Warnung vom Experten

Nicht-steroide Antirheumatika wie Ibuprofen hätten zudem zwei wesentliche Nebenwirkungen. Zum einen würden sie die Gefäße etwas verengen, was zu einer Minderdurchblutung unter anderem der Nieren führen würde. «Und das ist ein Riesenproblem», betont Krüll. Das könne zu Schäden führen. 

Die Nieren würden bei einem Marathon sowieso leiden, weil sie nicht gut durchblutet seien. Sie würden sich zwar schnell wieder erholen. «Aber wenn ich jetzt Schmerzmittel nehme und das gar am Ende regelmäßiger, sieht man hier deutlich Veränderungen und das eben durchaus auch mit bleibendem Effekt», erklärte Krüll. 

Zudem würden diese Schmerzmittel auch die Durchblutung der Magenschleimhaut reduzieren. Das könne wiederum verstärkt Magenschmerzen und Übelkeit hervorrufen.

Einschätzung der Nada

Dass es generell das Problem im Umgang mit Schmerzmitteln gibt, ist bekannt. «Wir gehen davon aus, dass es sowohl Doping als auch Medikamentenmissbrauch im Amateur-/Altersklassenbereich gibt, können dies aber auf Basis unserer Arbeit und den Fokus auf den Leistungssport nicht beziffern», erklärt die Nationale Anti-Doping-Agentur der Deutschen Presse-Agentur auf Nachfrage. Auf Basis der derzeitigen Studienlage könne man nur spekulieren.

© dpa
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