Moskaus Auslandsgeheimdienst SWR befürchtet eine neue Kampagne der USA, die auf die weitere internationale Isolierung der Sportnation Russland abzielt. Die Organisatoren der Provokationen hätten es mit angeblichen neuen Enthüllungen nun abgesehen auch auf jene Sportarten, in denen Russland ohne Dopingskandale seit Jahrzehnten als führende Nation anerkannt sei, teilte der Geheimdienst in einer seiner seltenen öffentlichen Stellungnahmen mit. Kuratoren des Projekts für die USA seien der aus Russland geflohene frühere Leiter der Anti-Doping-Behörde Grigori Rodschenkow und sein Stellvertreter Timofej Sobolewski.
Rodschenkow ist von Russland international zur Fahndung ausgeschrieben und steht in den USA unter einem Zeugenschutzprogramm. Er hatte dem russischen Inlandsgeheimdienst FSB vorgeworfen, staatliches Doping etwa bei den Olympischen Winterspielen im russischen Schwarzmeer-Kurort Sotschi 2014 kontrolliert und auch positive Proben von Athletinnen und Athleten ausgetauscht zu haben.
Wegen des Staatsdopings gab es Sanktionen gegen Russland. In diesem Jahr darf das Land wegen Moskaus Angriffskriegs gegen die Ukraine nicht an den Sommerspielen in Paris teilnehmen. Zugelassen wurden nur Einzelsportler unter neutraler Flagge.
Geheimdienst warnt vor Dreck und Lügen
«Es wird der mächtigste "Schlag" gegen die "russischsten" Disziplinen vorbereitet - rhythmische Sportgymnastik, Synchronschwimmen und Eiskunstlauf», teilte der SWR in Moskau weiter mit. «Es ist geplant, die berühmten Sportschulen, herausragenden Trainer und Athleten mit furchtbarem Dreck und ungeheuerlichen Lügen zu überschütten.» Russland wirft den USA seit langem vor, eine Kampagne zu fahren, um die Sportnation als Konkurrenz bei internationalen Wettbewerben auszuschalten.
«Nach den amerikanischen Plänen sollen die verleumderischen Materialien die Fans in der ganzen Welt davon überzeugen, dass die Kraft und Schönheit der russischen Sportgymnastik, Synchronschwimmerinnen und Eiskunstläufer angeblich nur das Ergebnis der Einnahme einiger Wunderdrogen, einer Täuschung und einer Illusion ist.» Rodschenkow und Sobolewski beriefen sich auf Kontakte zu Ärzten und Trainern, teilte der SWR weiter mit.
Informanten würden mit Versprechen von hohen Honoraren, einer Übersiedlung und Beschäftigung im Westen gelockt, hieß es. Der Geheimdienst warf den USA unsportliches Verhalten vor.