Leistungsträger, Anführer und Bessermacher: Nico Sturm ist bei der Eishockey-Weltmeisterschaft Deutschlands Unterschiedsspieler. Seine Mitspieler schwärmen vom NHL-Profi, auch Bundestrainer Harold Kreis ist schwer angetan.
Sturm hebt die Nationalmannschaft wie bei der 8:1-Gala gegen Lettland auf ein neues Niveau. «Er ist ein absoluter Profi. In der Kabine und auf dem Eis ist er eine Führungsperson, absolut», beschrieb Kreis seinen neben Kapitän Moritz Müller wichtigsten Spieler.
Sturm ist einer dieser Eishockeyspieler, die jeder Trainer gerne in seiner Mannschaft hat. Er ist ein sogenannter Zwei-Wege-Stürmer, der sowohl defensiv als auch offensiv seine Stärken hat. Er ist ein Akteur, der in den entscheidenden Phasen einer Partie auf dem Eis steht. «Du weißt genau, wenn die Situation kritisch ist und Nico steht auf dem Eis, wird er die richtige Entscheidung treffen», sagte NHL-Kollege JJ Peterka von den Buffalo Sabres.
Lust auf Verantwortung
Mit Verantwortung kann der Profi von den San Jose Sharks bestens leben und umgehen. «Die strebe ich an», sagte er. Sturm weiß um seinen Status. Die Rolle schiebt er nicht weg - im Gegenteil. «Ich hoffe schon, dass ich den Jungs Selbstvertrauen mitgeben kann, wenn ich auf dem Eis bin. Sie sollen denken: Der ist draußen, der macht das», sagte Sturm. «Das ist auch mein Job in San Jose. Ich denke, ich mache den auch sehr gut.»
«Er gibt uns sehr, sehr viel Stabilität», merkte Peterka an. «Das haben wir im Hinterkopf und das gibt Vertrauen in der Truppe.» Dies rechtfertigt Sturm auf dem Eis. Beim 8:1 am Mittwoch gegen den WM-Dritten Lettland war er an den ersten beiden Treffern beteiligt. Das achte Tor machte der Nordamerika-Profi dann selbst. «Es hat sehr viel Spaß gemacht», sagte der Nationalspieler.
Sturm ist in der Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes mittlerweile nicht mehr wegzudenken. Vor knapp zwölf Monaten spielte er eine wichtige Rolle beim Silber-Coup bei der WM im finnischen Tampere. Aktuell führt er das deutsche Team erneut in Richtung Viertelfinale, auch wenn der Turnierstart etwas holprig war.
Zwei WM-Spiele verpasste Sturm wegen einer Verletzung, zweimal musste die Nationalmannschaft gegen die NHL-Stars der USA (1:6) und Schweden (1:6) Lehrgeld zahlen. Eine Aussprache nach den beiden Pleiten mit dem Trainer, aber vor allem innerhalb der Mannschaft zeigte schnell Wirkung und war ein Faktor. Die Sturm-Rückkehr gegen Lettland ein weiterer.
«Er spielt ja nicht umsonst in der NHL, der besten Liga der Welt», sagte Berlins Verteidiger Kai Wissmann über den Team-Leader und nannte eine weitere Sturm-Stärke. «Er gewinnt sehr viele Bullys für uns», betonte der Berlins Meister-Kapitän. «Das ermöglicht uns, mit dem Puck zu starten und nicht erst 20 Sekunden hinter dem Gegner herzurennen. Er ist ein sehr wichtiger Spieler, ganz klar.»
Auf Kurs Viertelfinale
In den restlichen drei Vorrundenspielen soll Sturm wieder den Takt angeben. Am Freitag (16.20 Uhr/Pro Sieben und MagentaSport) geht es gegen Kasachstan. Dann folgen einen Tag später Polen und zum Abschluss der Gruppenphase am Dienstag Frankreich.
Mit zwei Siegen und zwei Niederlagen steht die DEB-Auswahl derzeit bestens da. Das Kreis-Team dürfte sich gegen die Außenseiter sogar noch eine Niederlage leisten. Das Minimalziel Viertelfinale scheint nur noch Formsache zu sein. «Wir sind auf Kurs», sagte Sturm.