Die Anschläge auf das Bahnnetz in Frankreich wenige Stunden vor Eröffnung der Olympischen Spiele hätten sich nach Ansicht eines Experten schwer verhindern lassen. «Weder in Frankreich noch in Deutschland ist ein Schutz der Bahntrassen in der Form möglich, dass Anschläge ausgeschlossen werden könnten», sagte der Ehrenvorsitzende des Fahrgastverbandes Pro Bahn, Karl-Peter Naumann, der «Rheinischen Post». «Die gute Nachricht ist, dass Störungen sofort erkannt werden und dann alle Signale automatisch auf Rot springen. Unfälle können also trotz solcher Anschläge sehr gut verhindert werden.»
Norbert Gebbeken, Gründer und Sprecher des Forschungsinstituts Risk, erläuterte: «Man bekommt durch das Internet schon sehr viele Informationen über die kritischen Infrastrukturen und kann mit erstaunlich wenig Aufwand eine große Wirkung erzeugen.» Ein Gesamtschutz von Bahntrassen und kritischer Infrastruktur sei zudem einfach nicht finanzierbar, sagte Gebbeken. Die Strecken in Deutschland und Europa seien dafür einfach zu lang.
Frankreich habe schon eines der am besten gesicherten Hochgeschwindigkeitsnetze in Europa, viele Trassen seien durch Zäune gesichert, erläuterte Naumann. «Gegen die kriminelle Energie von Terroristen können aber auch solche Zäune nichts ausrichten», sagte er. Die genauen Hintergründe der aktuellen Vorkommnisse sind noch unklar.
Gebbeken betonte zudem: «Ebenerdige Barrieren wie Zäune schützen nicht vor gezielten Angriffen von oben beispielsweise mit Drohnen. «Wir brauchen flächendeckende Risikoanalysen und wir brauchen dann eine Priorisierung.» Auf Basis dessen müsse man für bestimmte Anlagen oder Hauptadern Sondermaßnahmen einrichten. So könnten diese in Zukunft besser geschützt werden.