Dem jungen Schach-Großmeister Kirill Schewtschenko wird in Spanien Betrug vorgeworfen. Der 22-Jährige soll während der spanischen Mannschaftsmeisterschaft in Melilla ein Handy in der Toilette versteckt haben, um das Gerät während der Partien als Hilfsmittel zu benutzen. Er sei deshalb nach der dritten Runde «wegen der (nicht zulässigen) Verwendung von Mobilgeräten disqualifiziert» worden, teilte der spanische Verband Feda mit.
Die Nummer 69 der Schach-Weltrangliste wurde in der ukrainischen Hauptstadt Kiew geboren, tritt aber seit dem vorigen Jahr für Rumänien an. Der rumänische Verband verurteilte Betrug im Sport, forderte aber im Fall Schewtschenkos «solide Beweise». «Bis dahin sind wir auf der Seite unseres Schachspielers, der die gegen ihn erhobenen Vorwürfe bestreitet», hieß es in einem Kommuniqué. Bisher seien nur Indizien veröffentlicht worden.
Unter Berufung auf die Organisatoren der noch bis Samstag laufenden spanischen Mannschaftsmeisterschaft berichteten die Sportzeitung «Marca» und andere Medien, was in der spanischen Nordafrika-Exklave Melilla vorgefallen war: Der mehrfache spanische Meister Francisco Vallejo habe sich während seiner Partie gegen Schewtschenko beschwert, dass sein Gegner mehrfach den Saal für längere Zeit verlassen habe.
Übereinstimmende Handschrift als Indiz
Trotz Ermahnungen des Schiedsrichterteams sei Schewtschenko während der Partie gegen den deutlich erfahreneren Vallejo (42) aber weiterhin mehrfach auf die Toilette gegangen, ohne vorher um die nötige Erlaubnis zu bitten. Ein Angehöriger des Organisationsteams habe anschließend in der vom Wahl-Rumänen genutzten Einzeltoilette ein Mobiltelefon gefunden. Das Reinigungspersonal habe bestätigt, dass an derselben Stelle bereits während der Zweitrunden-Partie von Schewtschenko ein Mobiltelefon gelegen habe.
Neben dem Handy sei unter der Toilette auch eine Notiz entdeckt worden. Man habe festgestellt, so «Marca», dass Schewtschenkos Handschrift mit der auf der Notiz übereinstimmte. Zudem sei das Mobiltelefon auf die rumänische Zeit eingestellt gewesen. Der spanische Verband teilte auf Anfrage mit, man werde nun den Fall dem internationalen Verband Fide melden.