Julian Nagelsmann hat mit Antonio Rüdiger, Robert Andrich und Maximilian Mittelstädt etwas gemeinsam. Dem Bundestrainer und den drei Fußball-Nationalspielern droht im Falle einer Gelben Karte im EM-Viertelfinale gegen Spanien eine Sperre im möglicherweise folgenden Halbfinale. Nagelsmann hatte im Achtelfinale gegen Dänemark nach dem Empfinden des englischen Schiedsrichters Michael Oliver zu stark lamentiert und wurde deswegen am vergangenen Samstag in der 59. Minute in Dortmund verwarnt.
Die UEFA-Regularien in Punkt 54.02 der EM-Statuten sind eindeutig: Spieler und Team-Offizielle müssen nach zwei Gelben Karten pausieren. Nagelsmann sollte sich am Freitag (18.00 Uhr) gegen Spanien also benehmen. Gegen Dänemark hatte bereits Verteidiger Jonathan Tah nach seiner zweiten Gelben Karte im Turnier pausieren müssen. Rüdiger, Andrich und Mittelstädt schleppen je eine Verwarnung aus der Gruppenphase mit.
Löw musste bei der 2008 einmal zusehen
Nagelsmann wäre nicht der erste Bundestrainer, der in einem EM-K.-o.-Spiel zuschauen muss. 2008 wurde Joachim Löw im letzten Gruppenspiel gegen Österreich (1:0) gemeinsam mit seinem Austria-Kollegen Josef Hickersberger nach einem Disput am Spielfeldrand auf die Tribüne verwiesen. Er verfolgte die Partie dann oben neben dem damals gesperrten Mittelfeldspieler Bastian Schweinsteiger weiter. Im folgenden Viertelfinale wurde Löw von seinem damaligen Assistenten und späteren Bundestrainer-Nachfolger Hansi Flick in Basel gegen Portugal (3:2) an der Seitenlinie vertreten.
Die gute Nachricht: Nach dem Viertelfinale werden einzelne Gelbe Karten gestrichen. In einem Halbfinale starten alle wieder mit einem reinen Strafenkonto. So soll verhindert werden, dass Spieler durch eine Gelb-Sperre im Finale fehlen würden. Gelb-Rote und Rote Karten im Halbfinale führen aber zwangsläufig zu einer Endspiel-Sperre.