Seiner typisch griesgrämigen Art mit klarer Kante ist Trainer Steffen Baumgart nach dem Auftaktsieg des Hamburger SV in der 2. Fußball-Bundesliga treu geblieben. Auf dem Spielfeld hingegen deutete sich beim 2:1 bei seinem Ex-Club 1. FC Köln ein Wandel an. «Wir haben ein Spiel gewonnen, was ein bisschen anders gelaufen ist, als jeder erwartet hat», sagte Baumgart.
Vom dominanten Ballbesitz-Fußball der vergangenen Spielzeiten war im HSV-Spiel kaum etwas zu sehen, stattdessen legten die Hamburger deutlich mehr Wert auf die Verteidigung und versuchten in erster Linie, kein Gegentor zu bekommen - was bis auf den am Ende belanglosen Anschlusstreffer der Kölner auch klappte.
Kölns Kapitän Hübers: Ergebnis gibt ihm recht
Mit dem eher biederen Spielstil überraschte Baumgart selbst den Gegner an seiner alten Wirkungsstätte. In den zweieinhalb Jahren unter Baumgart habe der FC nicht einmal so tief gestanden, sagte Kölns Kapitän Timo Hübers.
In der Domstadt war Baumgart zum Fanliebling geworden, weil er vor allem auch viel offensiven Power-Fußball spielen ließ. «Auch als Trainer, glaube ich, entwickelt man sich ja irgendwie weiter. Dann war es heute ein etwas anderer Ansatz, eine andere Idee. Und ja, das Ergebnis gibt ihm leider recht. Ich glaube, alle anderen Statistiken nicht», sagte Hübers über den möglichen Wandel Baumgarts.
Baumgart: «Das musst du machen in der 2. Liga»
Der HSV-Coach räumte ein, dass es seine Mannschaft in der zweiten Hälfte offensiv nicht mehr gut gemacht habe. «Dafür richtig gut, was Verteidigung angeht, und das musst du machen in der 2. Liga», sagte der 52-Jährige, der den Traditionsclub zurück in die Bundesliga führen will.
Der Garant für den Auftaktsieg war aus Sicht von Baumgart eine geschlossene Mannschaftsleistung. Während für viele Experten und Fans Stürmer Ransford-Yeboah Königsdörffer mit seinen beiden Toren (6. und 35. Minute) der beste Spieler der Partie war, wollte Baumgart davon nichts wissen. «Heute muss man einfach sagen, stand er ja an der richtigen Stelle. Ich habe da andere stärker gesehen», sagte der gebürtige Rostocker, der vor allem die Abwehr des HSV lobend hervorhob.
Wird das verflixte siebte Jahr zum Aufstiegsjahr?
Seit der Saison 2018/2019 dümpelt der HSV in der 2. Fußball-Bundesliga herum, Jahr für Jahr war der Nordclub trotz seines dominanten Ballbesitz-Fußballs knapp an der Rückkehr in die Bundesliga gescheitert. Nun soll es im verflixten siebten Jahr klappen.
«Wir wollen aufsteigen. Das ist ein klares Ziel. Da machen wir auch keinen Hehl draus. Weil es auch gar nicht anders geht an dem Standort», hatte Baumgart vor dem Saisonstart gesagt. Wie der Aufstieg am Ende gelingt - ob mit oder ohne Wandel -, dürfte dem Trainer herzlich egal sein.