In den Fußball-Stadien der 1. und 2. Bundesliga hat es nach der tödlichen Attacke auf einem Weihnachtsmarkt in Magdeburg Momente des Innehaltens gegeben. Im Gedenken an die Opfer des Anschlags gab es vor dem Anpfiff der Partien eine Schweigeminute, dazu liefen die Mannschaften mit Trauerflor auf.
Es herrschte vielerorts gedrückte Stimmung. «Das Hauptthema ist nicht Fußball, sondern die Ereignisse in Magdeburg. Es ist schon Wahnsinn, in was für einer bekloppten Welt wir leben, was für bekloppte Menschen es gibt. Sie machen sehr viel kaputt, was uns eigentlich Freude machen könnte. (...) Die Normalität ist das nicht», sagte DFB-Rekordnationalspieler Lothar Matthäus beim TV-Sender Sky.
Am Freitagabend war ein Auto über den Weihnachtsmarkt in Magdeburg gefahren, dabei kamen fünf Menschen ums Leben. Der festgenommene Verdächtige ist ein Arzt aus Bernburg, der aus Saudi-Arabien stammt. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur bezeichnet sich der 50-Jährige, der seit 2006 in Deutschland lebt, selbst als Ex-Muslim.
HSV-Coach: Thema im Team, aber im Spiel ausblenden
Auch vor den drei Zweitligaspielen am Samstagmittag in Hamburg, Paderborn und Münster gab es Gedenkminuten. Auf einem Banner beim Spiel zwischen Paderborn und Karlsruhe stand: «Viel Kraft nach Magdeburg». Die Spieler trugen einen Trauerflor.
HSV-Interimstrainer Merlin Polzin berichtete vor dem Spiel gegen Greuther Fürth, die Ereignisse seien am Morgen ein großes Thema in der Mannschaft gewesen. «Wir haben versucht, dem Raum zu geben, aber dann natürlich auch versucht, uns auf das Spiel vorzubereiten», sagte Polzin im TV-Sender Sky. Er unterstrich aber, man wolle gemeinsam mit dem Stadion ein gutes Spiel abliefern. «Wir versuchen, das 90 Minuten auszublenden.» Auch in Hamburg liefen die Profis mit Trauerflor auf.
Bundesliga-Stars geschockt
Der FC Bayern München hatte wegen der Geschehnisse in Magdeburg bereits am Freitagabend nach dem 5:1-Heimsieg gegen RB Leipzig auf seine geplante Zeremonie zum Jahresabschluss im Stadion verzichtet. «Diese Zeremonie sollte eine fröhliche sein, das passt einfach nicht in diesem Moment», sagte Bayern-Vorstandschef Jan-Christian Dreesen.
Auch mehrere Spieler äußerten ihre Betroffenheit. «Die Nachrichten von der Tragödie in Magdeburg zu hören, rückt die Dinge in eine andere Perspektive. An Abenden wie diesen ist Fußball nicht das Wichtigste. Meine Gedanken und mein Beileid sind bei allen, die von dieser schrecklichen Tragödie betroffen sind», schrieb Bayern-Star Harry Kane auf der Plattform X.
Bei der Zweitliga-Partie des 1. FC Magdeburg bei Fortuna Düsseldorf am Freitagabend hatten beide Fangruppen in der zweiten Halbzeit die Unterstützung ihrer Teams eingestellt. Die Zuschauer wurden über die Anzeigetafel über den Vorfall in Magdeburg informiert. Die geschockten Magdeburger Spieler gaben im Anschluss keine TV-Interviews.
«Wir sind noch immer fassungslos und trauern um die Opfer des schrecklichen Anschlags auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt», schrieb der FCM auf seiner Internetseite und ergänzte: «Großen Dank an die zahlreichen Helfer, die in diesen schwierigen Momenten unbeschreibliches leisten.»