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Sahin sauer: «Als Dortmund müssen wir anders auftreten»

Dortmunds neuer Trainer Nuri Sahin ist überhaupt nicht zufrieden mit dem 0:0 bei Werder Bremen. Auch den großen Umbruch beim BVB lässt er als Argument nicht gelten.
Werder Bremen - Borussia Dortmund
Werder Bremen - Borussia Dortmund
Werder Bremen - Borussia Dortmund

Es hätte einige gute Gründe gegeben, um mit dieser mäßigen Leistung von Borussia Dortmund nachsichtig zu sein. Der Champions-League-Finalist hat einen neuen Trainer, ein neues Spielsystem und dazu noch ein stark verändertes neues Team. Da kann ein 0:0 bei Werder Bremen am zweiten Spieltag der neuen Bundesliga-Saison schon mal passieren.

Allein: Es war der neue Dortmunder Trainer Nuri Sahin, der am Samstag nach dem Spiel keinen einzigen dieser Gründe gelten ließ. «Das ist ein Prozess, klar. Aber bei Borussia Dortmund muss dieser Prozess schneller gehen. Für uns ist dieser Punkt heute natürlich viel zu wenig», sagte er. «Als Borussia Dortmund müssen wir anders auftreten, auch wenn die Mannschaft Veränderungen hatte und einen neuen Trainer hat.»

Dass nach dem Totalumbau des Sommers vieles in Dortmund erst zusammenfinden muss, war diesmal deutlicher zu sehen, als noch beim erfolgreichen Saisonstart gegen Eintracht Frankfurt (2:0) oder der Pflichtaufgabe im DFB-Pokal gegen Phönix Lübeck (4:1). Mutige Bremer setzten dem BVB vor 42.100 Zuschauern ordentlich zu. Am Anfang stellte Sahin sein 3-4-3-System schon früh auf eine 4-2-3-1-Formation um. Und am Ende spielten die Dortmunder sogar in Unterzahl, weil Nationalspieler Nico Schlotterbeck nach einem Foul an Justin Njinmah in der 73. Minute Gelb-Rot sah.

«Bei uns ist jedes Spiel Entwicklung», sagte Sahin über den großen Umbruch. «Nur bei diesem Prozess ist es wichtig, Spiele zu gewinnen. Das beschleunigt den Prozess.»

Startelf-Debüt für Beier

Der 35-Jährige selbst ist als Nachfolger von Edin Terzic nur ein Teil der Veränderung auf allen Ebenen. Zusammen mit Sportdirektor Sebastian Kehl, dem neuen Sport-Geschäftsführer Lars Ricken und dem neuen Kaderplaner Sven Mislintat wickelte Sahin in diesem Sommer Transfers für rund 80 Millionen Euro ab. Maximilian Beier gab in Bremen sein Startelf-Debüt. Mit Stürmer Serhou Guirassy und Verteidiger Yan Couto waren zwei der fünf Neuzugänge sogar noch gar nicht dabei.

Auch ging der große Umbruch sogar noch weiter, als der BVB am Vorabend des Spiels schon längst in Bremen angekommen war. Denn Stürmer Sébastien Haller wurde als zehnter Abgang dieser Saison direkt aus dem Mannschaftshotel an den spanischen Club CD Leganés verliehen. «Das ist die Brutalität des Geschäfts», sagte Sahin bei Sky. «Er setzt sich mit uns in den Bus nach Bremen und später am Abend ist er dann weg.»

Aber auch nach dieser Erfahrung galt für den Trainer: «Der Transfermarkt hat seine eigenen Gesetze. Aber das sollte uns nicht daran hindern, dass wir unsere Spiele gewinnen. Es wäre eine sehr billige Ausrede, zu sagen, dass es an der Transferperiode lag.»

Kader zu klein?

Immerhin: Mit ihrer Kaderplanung als solcher zeigten sich die Verantwortlichen des BVB am Tag nach dem Ende der Wechselfrist sehr zufrieden. Auch wenn in Bremen zeitweise der Verdacht aufkam, dass die Borussia womöglich ein paar Spieler zu viel abgab und nun für eine lange Saison in der Bundesliga, dem neuen Champions-League-Format und im DFB-Pokal zu dünn besetzt ist.

Schon nach 52 Minuten hatten am Samstag alle vier Dortmunder Verteidiger eine Gelbe Karte gesehen. Sahin hatte aber nur noch einen Abwehrspieler auf der Bank, den er vorsorglich einwechseln konnte.

Sportdirektor Kehl sieht diesen Punkt, verteidigte die Entscheidungen der sportlichen Leitung aber. «Ein Teil der Kaderplanung in diesem Jahr war, den Kader ein wenig zu verschlanken und mit jungen Spielern aufzufüllen, die hungrig sind und denen wir Spielzeit geben wollen», sagte er. «Deshalb sind wir auch sehr zuverlässig, weil der Kader viele Optionen bietet und auch ein paar polyvalente Spieler hat.»

Kehl war derjenige, der in Bremen deutlich nachsichtiger auf die Dortmunder Leistung blickte als sein Trainer. Aber auch er sagte am Ende: «Wir haben heute kein gutes Spiel gemacht. Daher haben wir heute nicht mehr verdient.»

© dpa ⁄ Sebastian Stiekel, dpa
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