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Aktueller Überblick über Hebammen im Land fehlt

Die Zahl der Geburten sinkt seit Jahren in Sachsen-Anhalt. Das Land will alle Geburtsstationen erhalten, hat das aber nicht wirklich in der Hand. Und eine aktuelle Übersicht über die Hebammen fehlt auch.
Hebamme
Eine Hebamme wiegt im Rahmen der Nachsorge ein Baby (gestellte Szene). © Julian Stratenschulte/dpa/Archivbild

Der Hebammenverband Sachsen-Anhalt kritisiert einen mangelhaften Überblick über die Geburtshelferinnen im Land. Wie viele Klinikhebammen es tatsächlich gibt und wie viele von ihnen in Teilzeit arbeiten, sei nicht registriert, sagte die Vorsitzende des Hebammenverbandes, Undine Bielau. Damit sei auch nicht klar, wie groß Angebot und Bedarf seien. Auch Altersstrukturen und Fluktuationen seien nicht erfasst, eine Planung sei so nicht möglich. Es werde nach Lösungen für eine Registrierung gesucht, ob über Amtshebammen oder Gesundheitsämter. Der Verband fordere das seit Jahren.

Frische Zahlen für einen kompletten Überblick fehlen

Das Sozialministerium verwies auf die Frage nach den vorliegenden Zahlen und Prognosen auf die Ergebnisse einer 2018 vorgestellten Hebammenstudie. Damals sei das Arbeitsvolumen mittels einer umfangreichen und zeitaufwendigen Befragung der Hebammen ermittelt worden. Zudem gebe es ein vom Bundesgesundheitsministerium in Auftrag gegebenes Gutachten zur stationären Hebammenversorgung, das im Januar 2020 veröffentlicht worden sei.

Aktuelle Zahlen erfassen nur Teilbereiche: Der GKV-Spitzenverband führt eine Statistik über freiberufliche Hebammen, die bei der gesetzlichen Krankenkasse Leistungen abrechnen. Die Zahl der darin erfassten Hebammen ist seit 2018 vergleichsweise konstant bei rund 350. Allerdings ist die Zahl der Hebammen in der Geburtshilfe zurückgegangen von 69 im Jahr 2018 auf 41 im vergangenen Jahr. Nicht erfasst sei dabei, wie viele Hebammen in Teilzeit arbeiteten, laut GKV-Spitzenverband ist die Quote generell sehr hoch. Und auch die fest in Krankenhäusern angestellten Hebammen sind nicht enthalten.

Hebammen-Studium in Halle ist gefragt

Hebamme Undine Bielau wies darauf hin, dass viele ihrer Kolleginnen nach und nach in den Ruhestand gehen. Deshalb werde mehr Nachwuchs ausgebildet - seit Herbst 2021 können angehende Hebammen in Halle studieren. Der Studiengang ist für Menschen aus ganz Deutschland offen - und so kommen die meisten offenbar auch nicht aus Sachsen-Anhalt und es ist fraglich, ob sie hier praktizieren werden. Von den aktuell insgesamt 66 Studierenden hätten 25 ihre Hochschulzugangsberechtigung in Sachsen-Anhalt abgelegt, so das Studiendekanat auf Nachfrage.

Die Zahl der neuen Studierenden der Hebammenwissenschaft in Halle steigt. Im laufenden Wintersemester 2023/24 hätten 29 Studierende begonnen - nach 21 im Vorjahr und 24 vor zwei Jahren hieß es. «Die Bewerbungszahlen sind gleichbleibend hoch.» Nicht alle bleiben dem Studiengang erhalten. Bislang seien acht von den Anfängern nicht mehr immatrikuliert.

Zukunft der Geburtsstationen

Das Sozialministerium teilte mit, es sei bestrebt, die flächendeckende Versorgung insbesondere auch im Bereich der Geburtshilfe weiterhin aufrechtzuerhalten. Das im Sommer 2023 veröffentlichte Gutachten zur Krankenhauslandschaft in Sachsen-Anhalt habe die Geburtshilfe als flächendeckend gut verfügbar eingeschätzt. «Derzeit besteht aus krankenhausplanerischer Sicht daher nicht die Absicht, Standorte im Land zu schließen.»

Das Krankenhausgutachten habe aber auch auf den prognostizierten Bevölkerungsrückgang und die damit einhergehend sinkenden Geburtenzahlen verwiesen. Um die Qualität der Versorgung zu gewährleisten, müssten etwa 300 Geburten pro Jahr an einem Standort erfüllt werden. Krankenhäuser könnten aber auch im unternehmerischen Sinn eine Schließung von Abteilungen oder Standorten beschließen. «Dies gilt insbesondere mit Blick auf das Krankenhausgutachten des Landes, welches für Geburten regelmäßig Fallzahlen von 600 pro Jahr als wirtschaftliche Untergrenze ansieht», so das Sozialministerium.

Ideen für neue Modelle

Hebamme Undine Bielau sagte, schon heute hätten viele Frauen im ländlichen Raum weite Wege in eine Geburtsklinik zu absolvieren. Sie verwies auf ein schwedisches Modell, bei denen Frauen in der Zeit vor der erwarteten Niederkunft am geplanten Entbindungsort untergebracht werden. Darüber werde inzwischen auch hierzulande nachgedacht. In Sachsen-Anhalt gebe es zudem sieben Hebammen, die Hausgeburten anböten, so Bielau.

© dpa
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