In der einstigen Zechenstadt Marl endet der Einsatz der Kohle für die Energieerzeugung der Großindustrie. Am Mittwochmorgen legte am Marler Hafen das Binnenschiff «Atalanta» als letztes Kohleschiff für die Versorgung des Kohlekraftwerkes am Chemiepark Marl an, wie der Chemiekonzern Evonik mitteilte.
Das Kraftwerk, das den Chemiepark jahrzehntelang mit Strom beliefert hatte, werde seine letzten Kohlevorräte noch verfeuern und spätestens Ende März geschlossen. Die Energieversorgung übernehmen zwei Gas- und Dampfkraftwerke, die bereits in Betrieb sind und Ende Mai vergangenen Jahres offiziell eröffnet worden waren. Sie können später auch für den Wasserstoffbetrieb umgerüstet werden, wie Evonik angekündigt hatte.
Die Abschaltung des Kohlekraftwerkes markiere den Kohleausstieg des Unternehmens deutschlandweit und auch international, sagte eine Sprecherin. Jährlich verringere sich dadurch der CO2-Ausstoß von Evonik um rund eine Million Tonnen.
Marl war über 100 Jahre Zechenstandort mit jeweils mehreren Tausend Mitarbeitern. Ende 2015 war die Marler Zeche «Auguste Victoria» als eine der letzten in Deutschland geschlossen worden. Der Chemiepark in Marl zählt mit insgesamt rund 10.000 Mitarbeitern zu den größten Chemiestandorten in Deutschland. Allein Evonik beschäftigt dort nach eigenen Angaben rund 7000 Menschen.