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Digitale Datenbank bringt das Thema Organspende kaum voran

1800 Menschen warten in NRW auf ein lebensrettendes Spenderorgan - viele vergeblich. Kampagnen zur Erhöhung der Spendebereitschaft tun sich schwer. Der jüngste Vorstoß macht da keine Ausnahme.
Organspendeausweis
Mit einem Organspendeausweis können Menschen Leben retten - und ihren Angehörigen im Ernstfall eine schwierige Entscheidung abnehmen. (Archivbild) © Michael Kappeler/dpa

In Nordrhein-Westfalen fehlen nach wie vor viele lebensrettende Spenderorgane. Das vor einem halben Jahr gestartete Online-Organspenderegister und die landesweite Kampagne #NRWentscheidetSich hätten die Bereitschaft zur Organspende bislang längst nicht ausreichend erhöht, sagt die Leiterin des Westdeutschen Zentrums für Organtransplantation, Ebru Yildiz, der Deutschen Presse-Agentur. Allein mit Aufklärungsarbeit bleibe es schwer, genügend Spenderorgane für totkranke Patienten zu bekommen.

In dem vor einem halben Jahr gestarteten digitalen Organspenderegister hätten bundesweit bislang 150.000 Menschen ihre Entscheidung für oder gegen eine Organspende nach ihrem Tod hinterlegt. Bezogen auf die Zahl der Bevölkerung seien das viel zu wenige, sagte Yildiz. Das Online-Register ist Kernstück eines 2020 vom Bundestag beschlossenen Gesetzes, das Erklärungen zur Spendenbereitschaft erleichtern soll.

Ein wichtiger Schritt zu mehr Organspenden wäre die Einführung der sogenannten Widerspruchslösung, wie sie schon in mehreren anderen europäischen Ländern gilt, argumentierte die Expertin. Widerspruchslösung bedeutet: Die Entnahme der Organe nach dem Tod eines Menschen ist erlaubt, sofern man zu Lebzeiten nicht ausdrücklich widerspricht. Derzeit ist es in Deutschland andersherum: Eine Organentnahme ist nur mit ausdrücklicher Zustimmung erlaubt. Die Politik ringt seit Jahren um eine Änderung.

Menschen müssen sich mit dem Thema beschäftigen

«Auch bei der Widerspruchslösung bleibt die Organspende freiwillig, das ist ganz wichtig. Man darf sie ablehnen. Aber man bringt die Menschen dazu, sich stärker mit dem Thema auseinanderzusetzen», sagte Yildiz. «In anderen Ländern hat sich dadurch eine Organspende-Kultur entwickelt - Organspende hat eine andere Normalität.»

In Deutschland sei die Organspende für viele stark mit Tabus und Ängsten behaftet, weil man sich mit dem eigenen Tod auseinandersetzen müsse. «Aber man muss die Neutralität erkennen: Wenn eine Person als Organspender infrage kommt, ist sie schon tot - und sie ist gestorben, ob sie nun Organspender ist oder nicht.»

Laut Landesgesundheitsministerium warten allein in Nordrhein-Westfalen rund 1.800 Menschen auf ein lebensrettendes Spenderorgan. Doch nur 166 Organe seien 2023 gespendet worden. Bundesweit ging die Zahl der transplantierten Organe in den vergangenen Jahren sogar weiter zurück.

Einer repräsentativen Befragung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zufolge stehen 84 Prozent der Menschen in Deutschland positiv zu einer möglichen Organspende, sechs Prozent lehnen sie ab - aber nur 44 Prozent haben ihren Willen schriftlich festgehalten, etwa in einem Organspendeausweis.

© dpa
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