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Umfrage: Interesse an nachhaltiger Geldanlage gesunken

Geld umweltverträglich und sozial anlegen statt Rendite ohne Rücksicht: Nachhaltiges Investieren ist ein Trend. Doch zuletzt treibt das Thema die Menschen weniger um. Was steckt dahinter?
Nachhaltigkeit: Was bringt ein gutes Gewissen bei der Geldanlage?
Der Klimawandel hat bei vielen das Bewusstsein für nachhaltige Anlagen geschärft. Zuletzt ist das Interesse aber gesunken. © Tom Weller/dpa/dpa-tmn

Nachhaltige Geldanlagen spielen für die Menschen in Deutschland laut einer Umfrage eine geringere Rolle als vor zwei Jahren. Jeder Fünfte investiert in nachhaltige Finanzprodukte, gut zwei Drittel bekunden zumindest ein generelles Interesse daran. Das zeigt eine repräsentative Studie des Vergleichsportals Verivox.

Rund 69 Prozent der Befragten interessieren sich demnach für nachhaltige Geldanlagen - 2022 lag der Anteil bei 79 Prozent. Damals hatte fast ein Viertel (24 Prozent) nach eigenen Angaben selbst Geld in Finanzprodukten angelegt, die ökologischen, sozialen und ethischen Mindest-Standards genügen. Zuletzt waren es knapp 21 Prozent. Für die Studie hat das Institut Innofact im Juli 1.016 Menschen für Verivox befragt. 

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Zeitgeist hat sich geändert

Das Interesse an nachhaltigen Geldanlagen werde von der Nachrichtenlage beeinflusst, sagt Oliver Maier, Geschäftsführer der Verivox Finanzvergleich GmbH. «Vor zwei Jahren war die gesellschaftliche Debatte noch stärker als heute von Themen geprägt, die von vielen Menschen mit Nachhaltigkeit verbunden werden.» Dennoch seien nachhaltige Finanzprodukte keine Nische mehr.

Nachhaltige Geldanlagen sind ein Trend in der Finanzwelt. Zunächst ein Thema für Großanleger, sind Kriterien wie Umweltschutz und Soziales bei Privatanlegern ins Bewusstsein gerückt. Bei nachhaltigen Fonds werden oft Aktien von Firmen, die Geld mit Kohle, Öl, Tabak, Waffen oder Alkohol verdienen, ausgeschlossen. Andere wählen die «Klassenbesten» einer Branche - etwa den saubersten Chemiekonzern oder Autobauer. Druck auf die Finanzbranche kommt von der EU, die nachhaltige Anlagen fördert.

Der Umfrage zufolge ist maximale Rendite für manche Menschen nicht höchstes Ziel. Insgesamt 65 Prozent der Befragten mit Interesse an nachhaltiger Geldanlage wären nach eigenen Angaben bereit oder eher breit, weniger Rendite zu akzeptieren, wenn sie sicher sein können, dass ihr Geld nur in Projekte und Firmen fließt, die wichtige Nachhaltigkeitskriterien erfüllen. Für 28 Prozent kämen Rendite-Abstriche nicht in Frage.

Faire Arbeitsbedingungen am wichtigsten

Was bei einer nachhaltigen Geldanlage höchste Priorität hat, beurteilen die Menschen unterschiedlich. In der Umfrage wird der Verzicht auf ausbeuterische und menschenunwürdige Arbeitsbedingungen am häufigsten genannt (40 Prozent). Es folgen der Verzicht auf Tierversuche (33), der schonende Umgang mit den natürlichen Ressourcen des Planeten (32) und Investitionen in erneuerbare Energien (30). Einige Menschen wollen Branchen wie Rüstung und Waffen (22) ausschließen.

Die Vorstellungen über nachhaltige Geldanlage gingen weit auseinander, sagt Maier. Einheitliche Nachhaltigkeitsstandards gebe es nicht, aber Siegel zur Orientierung. Anleger sollten genau prüfen, ob ein Anlageprodukt den eigenen Ansprüchen gerecht werde.

© dpa
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