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Wartungsmüdigkeit? - Der Dacia Dokker beim Tüv

Er war günstig und hat seine praktischen Vorzüge. Doch bei der Kfz-Hauptuntersuchung (HU) wird viel moniert. Worauf Gebrauchtkunden beim rumänischen Hochdachkombi achten sollten.
Dacia Dokker von 2012
Viel Auto fürs Geld: Dieses Image haben Dacia-Autos wie der Dokker. © Dacia/dpa-tmn

Dokker, das soll nach Hafenarbeiter klingen, nach Anpacken und Leistung. Tatsächlich steckt das Modell der rumänischen Renault-Tochter einiges weg. Das Stauvolumen ist immens, die Zuladung liegt je nach Motorisierung bei bis zu 600 Kilogramm.

Doch bei der Kfz-Hauptuntersuchung (HU) zeigt sich: Die Robustheit hat Grenzen. «Fast doppelt so oft wie der Durchschnitt weist der Dokker ab der ersten HU erhebliche Mängel auf», berichtet der «Auto Bild TÜV-Report 2024». Die Rede ist von «Wartungsmüdigkeit der oft sparsamen Halter».

  • Modellhistorie: Typisch für Dacia war der ab 2012 gebaute Dokker als Neuwagen lange Zeit für unter 10.000 Euro zu haben. Marktstart in Deutschland war im Frühjahr 2013. 

    2017 wurde das Modell überarbeitet, es bekam unter anderem einen neuen Kühlergrill, eine Rückfahrkamera konnte nun bestellt werden. Der auf der gleichen Plattform fahrende Renault Express trat im Frühjahr 2021 die Nachfolge des Dokker an, der in Europa nicht mehr vermarktet wird. 
     
  • Karosserie und Varianten: Angesichts von Bauhöhe und Stauraum zählt der Dokker zu den Hochdachkombis; Vergleichsmodelle sind etwa der Renault Kangoo oder der VW Caddy. Ohne Allradantrieb oder mehr Bodenfreiheit, aber auf Geländeoptik gemacht, kam 2014 die Version Stepway mit Beplankung an Radläufen und Seitenschwellern heraus. Die hier nicht betrachtete Lieferwagenausführung heißt Dokker Express.
     
  • Abmessungen (laut ADAC): 4,36 m x 1,75 m x 1,81 m (LxBxH); Kofferraumvolumen: 800 l bis 3.000 l.
     
  • Stärken: Auf der Habenseite ist das immense Stauvolumen des Kastenwagens, der umso besser zugänglich ist, wenn nicht nur eine, sondern zwei seitliche Schiebetüren an Bord sind. Bei der HU geben die Antriebswellen und Auspuffanlagen wenig Anlass zu Kritik, als «tadellos» werden im Report die Bremsschläuche gelobt.
     
  • Schwächen: «Mit den Jahren nehmen die Probleme zu», heißt es im Report. Ab der dritten HU sind die Beanstandungsquoten bei Achsfedern und Dämpfern überdurchschnittlich hoch. Für die Achsaufhängungen vermeldet der Report, diese würden im Laufe der Zeit «doppelt so oft wie in der Vergleichsklasse moniert».

    Sämtliche Komponenten der Beleuchtung schneiden demnach in allen Baujahren mangelhaft ab. Die Funktion der Feststellbremse schwächelt bei HU Nummer zwei und drei. Ebenso häufiger fehlerhaft: Bremsleitungen und -scheiben, letztere bereits bei der ersten HU. Ab dem zweiten Check gibt's zudem häufig Ölverlust zu vermelden.
     
  • Pannenverhalten: Tröstlicher stimmt der Befund vom Straßenrand. In der ADAC-Pannenstatistik rangiert der Dokker von 2013 bis 2015 auf sehr guten Plätzen, Exemplare der Erstzulassungsjahre 2016 bis 2018 landen auf guten Plätzen. Solche von 2019 allerdings nur noch im Mittelfeld. Jüngere Exemplare kommen aufgrund geringer Zulassungszahlen in der Statistik nicht mehr vor.

    Als Pannenschwerpunkt nennt der Verkehrsclub die Kraftstoffpumpen bei Autos von 2017 und 2019 sowie Zündkerzen bei Modellen von 2016.
     
  • Motoren: Benziner (Vierzylinder, Frontantrieb): 61 kW/83 PS bis 95 kW/131 PS; Diesel (Vierzylinder, Frontantrieb): 55 kW/75 PS bis 70 kW/95 PS; LPG (Autogas): 59 kW/80 PS bis 79 kW/107 PS

Händler-Verkaufswert nach Angaben der Deutschen Automobil Treuhand (DAT) mit statistisch erwartbaren Kilometern - drei Preisbeispiele:

  • Dokker 1.6 SCe 100 Access (6/2019); 75 kW/102 PS (Vierzylinder); 75.000 Kilometer; 7.909 Euro.
     
  • Dokker 1.5 dCi 90 eco Stepway Start&Stop (6/2016); 66 kW/90 PS (Vierzylinder); 134.000 Kilometer; 8.093 Euro.
     
  • Dokker 1.6 SCe LPG 100 Celebration (6/2015); 75 kW/102 PS (Vierzylinder); 123.000 Kilometer; 6.099 Euro.
© dpa ⁄ Stefan Weißenborn, dpa
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