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Verband: Wolfsjagd soll im Koalitionsvertrag verankert sein

Geht es nach dem Jagdverband, sollte es eine gezielte Jagd auf Wölfe geben. Naturschützern geht das zu weit. Jäger dringen aber darauf, dass sich ihre Forderungen im Koalitionsvertrag wiederfinden.
Wolf
Der Konflikt um den Wolf schwelt seit langem. © Christian Charisius/dpa

Die künftige Landesregierung in Brandenburg soll nach einer Forderung des Landesjagdverbandes im Koalitionsvertrag verankern, dass eine Jagd auf Wölfe möglich werden soll. «Wir brauchen eine feste Jagdzeit für den Wolf», sagte Verbands-Geschäftsführer Kai Hamann der Deutschen Presse-Agentur. Es wäre zu begrüßen, wenn auch die Einführung einer Wolfs-Obergrenze in Brandenburg festgelegt würde. 

«Wir sehen eine kommende Regierungskoalition in der Pflicht, das mit in den Koalitionsvertrag aufzunehmen», sagte Hamann. Einen Abschuss einzelner problematischer Wölfe hält der brandenburgische Landesjagdverband nicht für ausreichend, da die Zahl der Wolfs-Übergriffe auf Nutztiere gestiegen ist.

Vertreter der EU-Staaten stimmten vor Kurzem mit der Stimme Deutschlands für einen abgesenkten Schutz des Wolfs. Damit wurde in Brüssel der Weg für ein Verfahren freigemacht, um den Wolfsbestand wegen vieler Weidetier-Risse strenger regulieren zu können. Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) warnte vor weiteren Einschnitten im Natur- und Artenschutz.

Seit langem löst der Umgang mit dem Wolf heftigen Streit zwischen Naturschützern und vor allem Landwirten aus. Weidetierhalter sind in Aufregung, weil immer mehr Tiere über Zäune springen und Schafe reißen, aber auch Rinder und Ponys.

Vier Wölfe illegal getötet - Bündnis kritisiert Wilderei

In diesem Jahr sind in Brandenburg nach der Statistik des Landesamtes für Umwelt (LfU) vier Wölfe illegal getötet worden - in den Kreisen Uckermark, Oberhavel, Havelland und Oberspreewald-Lausitz. Ein Bündnis mehrerer Verbände, darunter der BUND, kritisierte, dass Wilderei und der illegale Wolfsabschuss weitgehend ignoriert und kaum geahndet werde. 

Behörde genehmigte zwei Abschüsse - Tiere aber nicht getötet

Meistens sterben Wölfe bei Verkehrsunfällen. Vor kurzem wurde laut Landesumweltamt ein toter Wolfswelpe an einer Straße bei Lauchhammer im Süden Brandenburgs entdeckt. 

Zudem gab es laut Behörde in diesem Jahr bislang zwei Einzelgenehmigungen nach der Wolfsverordnung, um im Landkreis Prignitz und in der Uckermark je ein Problemtier zu schießen. Innerhalb einer bestimmten Frist - bis zum Einsetzen des Elterntierschutzes und damit der Schonung während der Jungenaufzucht - konnten die Wölfe nicht erlegt werden, wie es hieß. In Brandenburg können einzelne Wölfe nach besonders vielen Angriffen auf Herden und Nutztiere geschossen werden. 

Verband für festgelegte Wolf-Jagdzeiten im November und Dezember

Verband-Geschäftsführer Hamann hält künftig einen anderen Weg für nötig, weil die Zahl der Wölfe aus seiner Sicht stark verringert werden muss. Er schlägt vor, die Jagdzeit für den Wolf auf November und Dezember zu legen. Dann könnten die Jäger Wölfe etwa während der Drückjagden erlegen. «Bei herbstlichen Drückjagden ist es mir oft passiert, wenn Unruhe im Wald entsteht, dass Wölfe wach werden», sagte der Jäger, der zu Hause in der Schorfheide im nördlichen Brandenburg nachts auch Wölfe heulen hört.

«Wir sehen eine große Chance, dass der Wolf ins Jagdrecht kommt. Die Zahl der Wölfe, die wir haben, ist nicht tragbar.» Es dürfen Hamann zufolge nicht länger mehr als 1000 Wölfe in Brandenburg leben, da die Zahl der Nutztier-Risse zunehmend steige. Es müsse auch im Interesse Deutschlands sein, jetzt schnell zu handeln. 

Bundesregierung mit neuem Kurs in Wolfspolitik

Die Bundesregierung änderte ihren Kurs in der Wolfspolitik. Forderungen des Jagdverbandes nach festen Jagdzeiten und einer Wolfs-Obergrenze dürfte Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) nicht befürworten. 

Vorgesehen ist, dass der Schutzstatus des Wolfs von streng geschützt auf geschützt gesenkt werden soll. Erwartet wird, dass problematische Wölfe künftig leichter abgeschossen werden können, auch wenn Details dazu derzeit nicht feststehen. Bundesumweltministerin Lemke betonte, eine Reduzierung des Schutzstatus könne dem Gesetzgeber mehr Spielraum und Flexibilität im Umgang mit problematischen Wölfen geben, sie sei aber kein Freifahrtschein für ungeregelte Abschüsse. Hamann sagte: «Wir werden noch Monate hoffentlich aber nicht Jahre warten müssen, bis sich was tut.»

Hintergrund ist die steigende Zahl gerissener Nutztiere. Die Zahl bestätigter Wolfsrudel in Brandenburg - also Wolfsfamilien - stieg im Wolfsjahr 2022/2023 (von Mai bis April des Folgejahres) auf 52. Die Zahl der Wolfs-Übergriffe in Brandenburg stieg von 297 im Jahr 2022 auf 358 im vergangenen Jahr. 

 

© dpa ⁄ Monika Wendel, dpa
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