76 Ermittlungsverfahren wegen Korruption sind im vergangenen Jahr in Berlin aufgenommen worden. In 34 Fällen ging es dabei um Bestechung, wie aus dem Lagebild der Senatsverwaltung für Inneres hervorgeht. Oft wurden Fälle entdeckt, die sich in Gefängnissen abspielten, wenn Handys oder Drogen eingeschmuggelt und dazu Justizbeamte bestochen wurden.
Korruptionsfälle bleiben oft unerkannt
Klar ist bei der Korruption aber: Nur ein Bruchteil der Delikte wird entdeckt, und das sind oft die harmlosen Varianten aus dem Alltag. Die meisten Fälle bleiben unerkannt, etwa in der Wirtschaftskriminalität, weil sowohl der Geldgeber als auch der Bestochene großes Interesse an der Geheimhaltung haben, wie der Senat betonte.
Die Polizei ermittelte 76 Verdächtige. Darunter waren 21 Bestochene, meistens von der beruflichen Ebene der Sachbearbeiter. Nur vier gehörten zu einer Führungsebene. Sie gehörten zu Polizei oder Justizbehörden (7), der öffentlichen Verwaltung (8), der Privatwirtschaft (5) und der Bundespolitik.
Gefangene häufig unter den Bestechenden
Dazu kamen 55 Verdächtige, die als Bestechende geführt wurden. Ein Großteil davon waren Gefangene in Justizvollzugsanstalten und ihnen nahestehende Personen. Acht Verdächtige sollen als Mitglied einer Führungsebene bestochen haben.
Verurteilt wegen Bestechung wurde etwa ein Mann, der im August 2023 betrunken in einem roten Ferrari auffiel. Bei der Kontrolle habe der Autofahrer die Polizisten gefragt, ob die Situation nicht anders geklärt werden könne. «Dabei bot er seine goldene Rolex-Uhr (nach eigenen Angaben im Wert von 50.000 Euro) an.» Die Polizisten lehnten ab und wiesen den Mann auf die Strafbarkeit der Bestechung hin. Trotzdem «bot dieser zusätzlich zur Uhr weitere Armbänder sowie die Zahlung eines vom Fahrzeugführer geschätzten Jahresgehalts der Beamten in Höhe von 30.000 Euro an.»