Die bayerische Justiz warnt vor Betrugsversuchen in unmittelbarer Nähe zu Gerichtsgebäuden. In Augsburg hätten aufmerksame Justizbeamte bereits mehrfach Geldübergaben an Kriminelle verhindert, berichtete das Justizministerium. Die Betrüger nutzten schamlos Namen, Adressen und Symbole der Justiz aus, warnte Bayerns Justizminister Georg Eisenreich (CSU). «Falsche Polizisten oder falsche Staatsanwälte bestellen ihre oft älteren Opfer sogar zur Geldübergabe zum Gericht.»
Beim Justizpalast in der Augsburger Innenstadt sind deswegen in den vergangenen Jahren schon mehrfach Opfer entdeckt worden, die mit Geld warteten. Zuletzt sei ein Mann Ende April dieses Jahres mit einem fünfstelligen Betrag in das Justizgebäude gekommen. Dem Mann sei gesagt worden, er solle den Betrag an die Justiz zahlen, damit seine angeblich in einen Unfall verwickelte Ehefrau nicht in Haft müsse. Die Wachtmeister der Justiz erkannten die Situation und verhinderten, dass es zu der Geldübergabe an die Betrüger kam. Wer allerdings hinter der Masche steckte, blieb unklar.
Polizei und Justiz wollen niemals Gold, Schmuck oder Bargeld
In anderen Fällen sollen die Opfer wegen angeblicher Kinderpornografie-Straftaten eingeschüchtert werden. Die Gauner verschickten unter dem Namen der Polizei, der Staatsanwaltschaft oder anderer Justizbehörden drohende E-Mails, um so Schadsoftware auf den Rechnern der Betroffenen zu installieren oder die Empfänger auf gefälschte Zahlungsseiten im Internet zu führen. Ebenso gebe es falsche Gerichts-SMS wegen angeblicher Mahnungen oder Pfändungen.
Das Ministerium verwies darauf, dass Polizei, Staatsanwaltschaften und Gericht niemals Bargeld verlangten. «Wenn Sie aufgefordert werden, Geld, Gold oder Schmuck zu übergeben, handelt es sich um einen Betrugsversuch.» Zahlungsaufforderungen der Justiz gingen in Bayern stets nur an die Landesjustizkasse in Bamberg. Die Justizkasse hat mehrere Konten, diese sind allerdings alle bei der Landesbank in München (Bayern LB).