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Gewitter wüten über Deutschland

Schwere Unwetter fegen über Teile Deutschlands hinweg. Der Wind bläst teilweise fast in Orkanstärke, Regen fällt in Massen vom Himmel. Das bekamen auch Zehntausende Fußballfans zu spüren.
Gewitter in Rheinland-Pfalz und dem Saarland
Ein Blitz schlägt ein in Nordrhein-Westfalen. © Thomas Rensinghoff/dpa

Umgeknickte Bäume, imposante Blitze am Himmel und Fußballfans, die pitschnass geworden sind: In der Nacht hat es in weiten Teilen Deutschlands heftig gekracht und geblitzt.

Besonders im Westen und Südwesten stürzten bei den Gewittern Wassermassen und Hagelkörner vom Himmel. Polizei und Feuerwehren sprachen danach aber von einem glimpflichen Verlauf. 

Die Unwetter in Deutschland fielen mitten ins Achtelfinale der Fußball-Europameisterschaft. Viele Fans wollten vor Leinwänden oder Fernsehern unter freiem Himmel das Spiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Dänemark in Dortmund verfolgen, das 2:0 für Deutschland ausging. Meteorologen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) hatten davor gewarnt, in den betroffenen Regionen zum Public Viewing zu gehen. Mehrere Veranstaltungen wurden dann auch abgebrochen.

Die stärkste Böe wurde in Hessen gemessen

Am Ende fielen die Gewitter dennoch weniger heftig aus als erwartet. Es habe doch «nur ganz vereinzelt schwere Sturmböen und orkanartige Böen gegeben», sagte ein Sprecher des DWD in Offenbach. Diese seien vor allem in Rheinland-Pfalz und in Hessen lokal aufgetreten. «Wir dachten aufgrund von Modellen, dass das ein bisschen flächiger auftritt, aber das ist tatsächlich nicht passiert.» Die stärkste Böe sei in Frankenberg in Hessen mit 107 Kilometern pro Stunde gemessen worden.

Auffallend blitzte es am Himmel: Bundesweit sei von über 100.000 Blitzen in der Nacht auszugehen, sagte DWD-Meteorologe Nico Bauer. «Die Blitzaktivität war sehr, sehr hoch.» Eine exakte Gesamtzahl lag am Sonntag nicht vor. Um Mitternacht herum zählten die Meteorologen 22.000 Blitze pro halbe Stunde. 

Teilweise gab es laut DWD auch heftigen Starkregen: Gebietsweise seien Mengen zwischen 30 und 40 Liter pro Quadratmeter in kurzer Zeit gefallen. Punktuell seien auch 50 bis 60 Liter niedergegangen, sagte der Sprecher. Straßen und Keller standen mancherorts unter Wasser. Vereinzelt fielen Bäume um und blockierten Straßen. Keller liefen voll.

Feuerwehren rückten zu vielen Einsätzen aus - auch wegen Bränden, weil Blitze in Häuser einschlugen. So traf in Speyer in Rheinland-Pfalz ein Blitz ein Mehrfamilienhaus. Laut Polizei wurde niemand verletzt. Auch in Lübtheen südlich von Schwerin brannte es. Allein im Saarland zählten Polizei und Feuerwehr 140 Einsätze. 

Fußballfans mussten stark sein

In Dortmund wurde das Achtelfinalspiel zwischen Deutschland und Dänemark wegen des Gewitters zeitweilig unterbrochen. Über dem Stadion waren mächtige Blitze zu sehen, Hagel und Starkregen fielen auf den Platz. Vom Dach des Dortmunder Stadions prasselten wahre Sturzbäche auf die vordersten Zuschauerreihen. Nach einer rund 25-minütigen Zwangspause ging das Spiel weiter.

Die Public-Viewing-Veranstaltungen in Dortmund wurden vorzeitig abgebrochen, zu groß sei die Gefahr durch das Gewitter für die Fans, hieß es zur Begründung. In Frankfurt am Main war bereits im Vorfeld die Fanmeile gesperrt worden. Aber auch andere Zusammenkünfte traf es: Die Konzertveranstaltung SWR3 Rheinland-Pfalz Open Air in Mainz musste aufgrund des Unwetters ebenfalls abgebrochen werden. Bis zu diesem Zeitpunkt waren knapp 10.000 Menschen zum Veranstaltungsort an der Großen Bleiche in Mainz gekommen.

Wichtige Bahnstrecke über Stunden gesperrt

Größere Behinderungen auf den Straßen und der Schiene gab es nicht. Vereinzelt dauerte es aber länger bis zum Ziel. Auf der Bahnstrecke zwischen Dortmund und Hamm waren am Abend nach Angaben der Bundespolizei Blitze eingeschlagen. Menschen seien zwar nicht verletzt worden, es kam jedoch zu einer kurzzeitigen Sperrung der Strecke. Auch zwischen Hannover und Minden war die Bahntrasse nach einem Blitzeinschlag über Stunden gesperrt.

Wie sind die Aussichten?

Zuletzt hatte es in Deutschland mehrfach heftige Gewitter gegeben. Sie führten zum Beispiel in Baden-Württemberg und Bayern kürzlich zu schweren Überschwemmungen mit mehreren Toten.

Zu Beginn der neuen Woche erwartet der DWD wechselhaftes und deutlich kühleres Wetter. Immer wieder soll es schauern, vereinzelt sind Gewitter möglich. Die Temperaturen erreichen maximal knapp über 20 Grad. Erst ab dem kommenden Wochenende deutet sich den Meteorologen zufolge wieder wärmeres Wetter an.

© dpa ⁄ Alina Schmidt, Birgit Reichert und Christian Thiele, dpa
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