Im Fall der mutmaßlichen Gruppenvergewaltigung eines 30-jährigen Mannes in Iserlohn wird gegen die vier Tatverdächtigen nun auch wegen des Vorwurfs der Geiselnahme ermittelt. Das teilte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Hagen auf dpa-Anfrage mit. Das Opfer sei den Männern über einen längeren Zeitraum ausgeliefert gewesen, es habe sich den Ermittlungen zufolge nicht um ein kürzeres Festhalten gehandelt, schilderte Oberstaatsanwalt Michael Burggräf. Damit sei der Tatvorwurf der Geiselnahme erfüllt. Zuvor hatte der WDR darüber berichtet.
Mehrere Männer sollen den aus dem Iran Geflüchteten in einem leerstehenden Brauereigebäude in der Sauerland-Stadt Anfang September überfallen, gefesselt und gemeinschaftlich vergewaltigt haben. Vier Männer im Alter von 24, 34, 42 und 46 Jahren waren kurz darauf festgenommen worden. Sie befinden sich weiterhin in Untersuchungshaft, sagte der Behördensprecher. Es gebe bisher kein eindeutiges Motiv. Die Tat sei auf Erniedrigung ausgelegt gewesen, man gehe von einer «vornehmlich persönlichen Motivlage» aus. Den Ermittlern liegt nach früheren Angaben ein Tatvideo vor, das bei einem der Verdächtigen auf einem sichergestellten Mobiltelefon gefunden wurde.
Zwei weitere mutmaßlich beteiligte Männer wurden bisher nicht gefasst. Das Opfer und die vier Tatverdächtigen kannten sich, sie stammen alle aus dem Iran, wie Burggräf weiter berichtete. Man könne aber nicht sagen, dass die Motivlage im Zusammenhang stehe zu den gemeinsamen iranischen Wurzeln. Zwei der mutmaßlichen Täter hätten einen dänischen Pass, die beiden anderen einen niederländischen. Der 30-Jährige hatte ausgesagt, Kritiker der politischen Führung im Iran und politisch verfolgter Flüchtling zu sein. Weil zunächst ein politischer Hintergrund nicht ausgeschlossen war, hatte der Staatsschutz die Ermittlungen aufgenommen.