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Der neue Star-Reiter: Vogel brilliert beim CHIO

Kein anderer Teilnehmer ist beim CHIO so erfolgreich wie der junge deutsche Springreiter. Der Blick geht aber schon weiter - von Aachen nach Paris.
Richard Vogel
Springreiter Richard Vogel dominiert den CHIO. © Uwe Anspach/dpa

  Die Bilanz von Richard Vogel ist wirklich beeindruckend. Zwei Siege und fünf zweite Plätze stehen vor den beiden letzten Tagen des größten Reitturniers der Welt in der Statistik des Springreiters. Das ist beim CHIO in Aachen einzigartig - oder auch «gewaltig», wie es Bundestrainer Otto Becker nennt.

Der 27-Jährige ist der Senkrechtstarter unter den deutschen Springreitern. Vor einem Jahr sorgte Vogel in Aachen erstmals auch international für Furore. Bereits ein halbes Jahr später war er in der Weltrangliste in die Top Ten gesprungen. Seitdem ist er der erfolgreichste Deutsche.

«Nichts, was ich ihm noch beibringen könnte»

Auch die Konkurrenz ist beeindruckt. Der US-Topreiter McLain Ward, mit dem Vogel im Winter gemeinsam in Florida trainiert hatte, sagte am Mittwochabend in Aachen: «Es gibt nichts, was ich ihm noch beibringen könnte.» Kurz zuvor hatte Vogel beim CHIO den Preis von Europa gewonnen - knapp vor dem zweimaligen Team-Olympiasieger Ward.

Vogel grinste ob des Lobs. Und sagte: «Ich bin noch ein Neuling auf diesem Level.» Der Bundestrainer sagte dazu: «Er ist für sein Alter schon sehr weit. Es ist beeindruckend, denn er ist mit mehreren Pferden erfolgreich.» Nach Aachen hat er gleich fünf mitgebracht. Vogel sei «ein begnadeter Reiter», schwärmte Becker: «Was er macht, ist einfach top. Er hat einen Plan.»

Zehntausende von Kilometern für Turniere

Zu Vogels Plan gehört auch, dass er für seinen Sport zehntausende von Kilometern reist. So trat der neue Star-Reiter im vergangenen Herbst zunächst bei Veranstaltungen in Kanada und Spanien an, ehe er seinem Job mehrere Wochen in Mexiko nachging. Im Januar reiste er in die USA, ritt dort einige Wochen und trainierte mit Ward.

Die Frage sei immer, «wo sind die richtigen Turniere für meine Pferde», erklärte Vogel. Außerdem, so gibt er unumwunden zu, «geht es immer auch um Pferdehandel». Damit verdient der Profi schließlich den wesentlichen Teil seines Lebensunterhalts.

Vogel war zweieinhalb Jahren Angestellter des ehemaligen Star-Reiters Ludger Beerbaum. Dann gründete er vor knapp sechs Jahren mit seinem Kumpel David Will einen eigenen Stall auf dem Hofgut Dagobertshausen in Marburg sowie einen weiteren mit seiner Freundin Sophie Hinners in Pfungstadt. Dort bilden sie Pferde aus und verkaufen sie.

Geschäftsmodell: Pferdehandel und Erfolge

Zu diesem Geschäftsmodell gehören auch sportliche Erfolge. So hat der aus Riedlingen in Baden-Württemberg stammende Profi hohe Ziele für die verbleibenden CHIO-Tage. «Ich hoffe, das war nicht die letzte Schleife, die wir sammeln konnten», sagte er nach dem Sieg im zweitwichtigsten Einzel-Springen des Turniers. «Wir versuchen auf der Welle weiter zu surfen.»

Und dann stehen schon in wenigen Tagen die Olympischen Spiele in Paris auf seinem Programm. Vogel und sein Pferd United Touch sind bereits nominiert. Gemeinsam mit seinen ehemaligen Beerbaum-Kollegen Christian Kukuk im Sattel von Checker und Philipp Weishaupt mit Zineday soll er vor dem Schloss von Versailles um Medaillen reiten.

Olympia-Premiere in Paris 

«Bisher ist die Planung aufgegangen, aber du weißt nie, was noch passiert», sagte Vogel mit Blick auf seine Olympia-Premiere. «Natürlich ist da auch Druck dahinter, aber die Nominierung ist auch Bestätigung». Bis zur Reise nach Paris hat der junge Springreiter sich vorgenommen, «nicht zu viel zu ändern». Das ist - angesichts der bisherigen CHIO-Erfolge - für die Konkurrenz keine gute Nachricht. 

© dpa ⁄ Michael Rossmann, dpa
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