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Busfahrerstreik wird auf ganz Schleswig-Holstein ausgeweitet

Am Mittwoch werden private Busunternehmen in ganz Schleswig-Holstein bestreikt, kündigt die Gewerkschaft Verdi an. In Kiel versammeln sich die Streikenden zu einer Kundgebung.
Beschäftigte privater Busunternehmen streiken
Auch am zweiten Warnstreiktag traten viele Beschäftigte privater Busunternehmen in Schleswig-Holstein in den Ausstand. (Archivbild) © Hannes P. Albert/dpa

Die Gewerkschaft Verdi will den Warnstreik im privaten Busgewerbe am Mittwoch auf ganz Schleswig-Holstein ausdehnen. Alle Beschäftigten des Tarifbereichs Omnibusverband Nord (OVN) sowie die Beschäftigten der Verkehrsbetriebe Kreis Plön (VKP) seien zum Streik aufgerufen, kündigt Verdi an.

Der Warnstreik beginne mit Betriebsbeginn und ende mit der letzten Spätschicht. «Es ist davon auszugehen, dass die überwiegende Anzahl der Linienverkehre der Kommunen und Kreise im Land sowie auch der Flughafenzubringer Kielius oder die X-85 Linien der Autokraft nicht verlässlich fahren», sagt Frank Schischefsky, Sprecher von Verdi Nord. 

Kundgebung in Kiel

Alle Regionen, Linien und Fahrten im Land seien betroffen. Auskünfte über Buslinien, die gefahren werden, könnten nur die jeweiligen Busunternehmen geben, erklärte er. Um 11.00 Uhr treffen sich die Streikenden aus ganz Schleswig-Holstein in Kiel. Dort wolle die Gewerkschaft auch die weiteren Schritte im Konflikt mit dem Arbeitgeberverband bekanntgeben.

«Wer sich aus der Verantwortung stiehlt, wie der OVN es getan hat, gefährdet die Sozialpartnerschaft. Ob und wie eine Lösung für den Konflikt mit dem OVN noch gefunden werden kann, steht in den Sternen», sagt Schischefsky. Die Tür für die Unterzeichnung des verhandelten Tarifvertrags sei ab Mittwoch «nur noch einen kleinen Spalt breit geöffnet und schließt sich nun mit jedem Tag schneller». Man dürfe nicht an den Fahrerinnen und Fahrern sparen, die den Verkehr tagtäglich aufrechterhalten.

Arbeitgeber zeigen sich gesprächsbereit

Die Arbeitgeber zeigten sich am Dienstag offen für Gespräche. «Verhandlungsbereit sind wir auf alle Fälle. Letztendlich müssen beide Seiten den ersten Schritt machen und versuchen einen Termin zu finden», sagt Diedrich Graf von der Recke, der im Vorstand des OVN sitzt. Verhandelt werden könne aber «nur am Tisch und nicht auf der Straße». Es werde neue Gespräche geben, wann genau, wisse er nicht.

«Bisher hat sich noch niemand bei uns gemeldet», sagte Verdi-Sprecher Schischefsky. Wegen der Warnstreiks, die schon an zwei Tagen stattfanden, waren Pendlerinnen und Pendler in den Regionen Pinneberg, Steinburg, Segeberg, Stormarn, Herzogtum-Lauenburg, Lübeck und Ostholstein von Einschränkungen und Ausfällen im Busverkehr betroffen. Etwa 90 Prozent der aufgerufenen Beschäftigten hätten sich an den Warnstreiks beteiligt, sagte der Sprecher von Verdi Nord. «Es fahren kaum Busse vom Hof.»

«Tarifabschluss für kleine Betriebe nicht finanzierbar»

Die 25 Beschäftigten in seinem Unternehmen würden nicht streiken, erklärt von der Recke. «Sie sind solidarisch mit unserem Familienunternehmen.» Der OVN habe den Ende September vereinbarten Tarifabschluss wieder einkassieren müssen, weil die Landesregierung die Mittel für den öffentlichen Nahverkehr nicht erhöhen wolle. Ohne Gegenfinanzierung sei der Tarifabschluss für kleine private Unternehmen nicht umsetzbar, sagt der OVN-Sprecher. Er wisse auch von anderen Unternehmen im Kreis Rendsburg-Eckernförde, die ebenfalls nicht bestreikt würden.

Unterhalb des bereits ausgehandelten Niveaus werde es mit Verdi keinen Abschluss geben, so der Gewerkschaftssprecher. Laut dem Abschluss sollten die etwa 1.900 Beschäftigten künftig monatlich mehr Geld und eine Inflationsausgleichsprämie erhalten.

© dpa
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