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Baby-Boomer-Effekte verschärfen Not in beruflicher Pflege

In der Pflege fehlen Fachkräfte - und das, wo der Bedarf kontinuierlich weiter steigt. Der Baby-Boomer-Effekt wird die Probleme nochmals verschärfen.
Pflegerin und Patientin (Symbolbild)
Baby-Boomer-Effekte verschärfen die Not in der Pflege (Symbolbild). © Marijan Murat/dpa

Die Personalsituation in der Pflege wird sich laut DAK-Pflegereport in den kommenden Jahren verschärfen. «Steigende Kosten, mehr Pflegebedürftige und abnehmende Personalressourcen strapazieren unser Pflegesystem», sagte Sachsens DAK-Landeschef Stefan Wandel. Zudem werde die Personalproblematik durch Effekte der Baby-Boomer-Generation zunehmen.

Fast 20 Prozent der Pflegekräfte gehen bald in Rente

Laut Krankenkasse gab es 2023 rund 65.000 professionell Pflegende in Sachsen. Mehr als 12.800 von ihnen erreichen in den nächsten zehn Jahren das Renteneintrittsalter – das sind 19,7 Prozent, hieß es. Der tatsächliche Bedarf dürfte vor dem Hintergrund einer kontinuierlich wachsenden Zahl pflegebedürftiger Menschen jedoch noch weitaus größer sein. Geschätzt wird, dass in den nächsten 25 Jahren bundesweit rund 2,3 Millionen Menschen mehr als heute auf pflegerische Unterstützung angewiesen sein werden.

In Sachsen werde mit den nahenden Renteneintritten die Zahl der Pflege-Fachkräfte signifikant sinken, erläuterte Wandel. Trotz erheblicher Investitionen in die pflegerische Ausbildung seien keine spürbaren Entlastungen für die Pflegenden und keine Reserven für die Effekte der Baby-Boomer-Generation erkennbar. «Um das System jedoch mit neuen
Versorgungs- und Finanzierungskonzepten zukunftsfähig zu machen, brauchen wir dringend eine grundlegende Reform der Pflegeversicherung», betonte Wandel.

Arbeitsmarktreserve schmilzt auf 0,9 Prozent

Laut der DAK stehen im kommenden Jahr 2.198 Berufsanfängern 373 Renteneintritte gegenüber, das entspricht einer Arbeitsmarktreserve von 2,7 Prozent. 2030 geht die Reserve noch einmal massiv auf 602 Kräfte zurück, was 0,9 Prozent entspricht, so die Prognose der DAK.

Überdurchschnittliche gesundheitliche Belastung der Pflegekräfte

Zudem ist die Zahl der gesundheitlichen Belastung der Pflegekräfte den Angaben zufolge überdurchschnittlich groß. Vor allem Erkrankungen des Bewegungsapparates und psychische Belastungen waren 2022 ursächlich für durchschnittlich 53 Fehltage von Beschäftigten in Pflegeberufen in Sachsen. In anderen Berufsgruppen in dieser Alterssparte waren es 37 Fehltage.

© dpa
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