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Krankenkasse: Mehr Fehltage wegen psychischer Erkrankungen

Immer häufiger fehlen Menschen wegen psychischen Krankheiten bei der Arbeit. Das geht aus der Auswertung einer Krankenkasse hervor. Deren Chef fordert eine Debatte über die Ursachen.
Fehltage nach psychischen Erkrankungen
Immer häufiger fehlen Arbeitnehmer in Baden-Württemberg wegen psychischen Erkrankungen. (Symbolbild) © Jens Büttner/dpa

Die Zahl der Tage, an denen Menschen in Baden-Württemberg wegen psychischer Erkrankungen bei der Arbeit fehlen, ist nach Angaben der Krankenkasse DAK gestiegen. Zwischen Anfang Juli und Ende September kamen auf 100 Versicherte der Kasse im Schnitt 73 Fehltage wegen psychischer Erkrankungen. Das geht aus einer Krankenstands-Analyse der Kasse hervor, für die ein Forschungsinstitut Daten von rund 250.000 Versicherten in Baden-Württemberg ausgewertet hat. 

Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum stieg die Zahl der Fehltage wegen Erkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen demnach um 4,5 Prozent. Damals hatte die Kasse 70 Krankschreibungstage erfasst. 2022 kamen zwischen Juli und September auf 100 Versicherte noch 63 Fehltage, gut 10 Prozent weniger als in diesem Jahr. 

Im Vergleich zu anderen Krankheiten verursachten psychische Erkrankungen nach Angaben der DAK die meisten Fehltage. Auf dem zweiten Platz landeten Muskelskelett-Erkrankungen mit 70 Fehltagen je 100 Versicherte. Gefolgt von Atemwegserkrankungen, die 58 Fehltage ausmachten - deutlich mehr als noch im Vorjahresquartal. 

Krankenkassenchef fordert Debatte über die Ursachen 

Aus Sicht des DAK-Landeschefs braucht es eine Debatte darüber, was die tatsächlichen Ursachen für den hohen Krankenstand im Südwesten sind. «Maßnahmen wie die Abschaffung der telefonischen Krankschreibung oder die Diskussion über "Blaumacher" bringen weder den betroffenen Arbeitnehmern noch den Unternehmen einen echten Fortschritt», sagte Siegfried Euerle. In Zeiten, in denen die Wirtschaft schwächele, gewännen die Fehlzeiten der Beschäftigten an Bedeutung. «Ein hoher Krankenstand stellt ein zusätzliches Risiko für die Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen dar und erschwert es, die Herausforderungen des Wachstums zu bewältigen.»

Insgesamt stieg die Zahl der Krankschreibungen zwischen Juli und September laut DAK um 12,1 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum im Vorjahr. Erst kürzlich hatte auch die Krankenkasse AOK einen Rekordwert bei den Krankschreibungen vermeldet. Demnach lag die Zahl der durchschnittlichen Ausfälle durch Arbeitsunfähigkeit (AU) bereits zwischen Januar und Ende August und damit vor der zu erwartenden Erkältungswelle bei 219 je 100 erwerbstätige Mitglieder der AOK Baden-Württemberg. Im vergangenen Jahr waren es noch 217 Ausfälle mit Blick auf die gesamten zwölf Monate gewesen. Das heißt: Im Schnitt war jedes Mitglied mehr als zweimal krankgeschrieben. Im Durchschnitt der Jahre 2014 bis 2021 waren laut AOK nur knapp 170 Fälle je 100 Mitglieder zu verzeichnen.

© dpa
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