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Antarktis-Konferenz erneut gescheitert: keine Schutzgebiete

Die Arten im Südpolarmeer sind durch den Klimawandel und viele andere Faktoren in Gefahr. Dennoch ist auch die jüngste Tagung der Antarktis-Kommission gescheitert. Das liegt vor allem an zwei Ländern.
Antarktis-Konferenz in Hobart - Weddellmeer
Antarktis-Konferenz in Hobart - Weddellmeer
Antarktis-Konferenz in Hobart - Weddellmeer
Antarktis-Konferenz in Hobart - Weddellmeer
Antarktis-Konferenz in Hobart - Weddellmeer

Trotz aller Dringlichkeit ist die diesjährige Konferenz der Antarktis-Kommission CCAMLR erneut gescheitert. Beobachtern zufolge konnten sich die Mitgliedstaaten bei ihrer fast zweiwöchigen Tagung im australischen Hobart wieder nicht auf die Ausweisung mehrerer großer Meeresschutzgebiete (MPAs) in der Ostantarktis, im Weddellmeer und in den Gewässern der Antarktischen Halbinsel einigen. 

In der Region leben viele Pinguine, Robben und Wale, die zunehmend etwa durch den Klimawandel und Überfischung bedroht sind. Auch Deutschland fordert schon lange die Einrichtung solcher MPAs, die als eine der besten Methoden zum Schutz mariner Ökosysteme und zur Sicherung der biologischen Vielfalt gelten. So können sich Fischbestände in Schutzzonen etwa innerhalb kurzer Zeit erholen, wenn sie nicht befischt werden.

Widerstand von zwei Ländern

Wie bereits seit Jahren sei ein Durchbruch vor allem am Widerstand von China und Russland gescheitert, sagen Beobachter. Das Problem: Um Fortschritte zu erzielen, braucht es die Zustimmung aller 27 für den Schutz der antarktischen Meeresfauna und -flora zuständigen Regierungen. «Es bleibt keine Zeit mehr für eine Blockade aus geopolitischen Interessen», warnte Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne). 

Der anhaltende Widerstand beider Länder verdeutlicht laut Özdemir einmal mehr, «dass Russlands Interesse an konstruktiver globaler Zusammenarbeit gleich null ist und leider auch China die kurzfristige Ausbeutung schützenswerter Meeresressourcen wie Krill über deren langfristige Erhaltung stellt.» 

Noch kurz vor Beginn des Treffens hatte die Antarctic and Southern Ocean Coalition (ASOC) - ein Zusammenschluss von Umweltschutzorganisationen aus aller Welt - einen beunruhigenden Bericht veröffentlicht. Demnach erlebt die Antarktis beispiellose Temperaturanomalien mit häufiger werdenden marinen Hitzewellen und einem schrittweisen Rückgang des Meereises. Verschärft wird der Druck auf die Arten dort noch durch Überfischung, Mikroplastik und Tourismus. 

Warum stocken die Verhandlungen?

CCAMLR habe es nicht nur versäumt, ihrer Verpflichtung zur Einrichtung der MPAs nachzukommen, sondern etwa beim Krill-Fischereimanagement sogar erhebliche Rückschritte gemacht, sagte ASOC-Geschäftsführerin Claire Christian der Deutschen Presse-Agentur. 

Woran liegt das? «Eine zentrale Schwierigkeit liegt in den unterschiedlichen Interessen, die die CCAMLR-Mitglieder verfolgen: Die teilnehmenden Delegationen vertreten größtenteils Fischereiministerien, Außenministerien und nur ein kleiner Teil der CCAMLR-Delegierten vertritt Umweltministerien», erklärte Christian. Auch spielten globale geopolitische Dynamiken eine entscheidende Rolle.

Die Kommission hatte schon 2009 vereinbart, ein System von Meeresschutzgebieten im Südpolarmeer einzurichten. Seitdem wurden aber nur zwei der sechs geplanten MPAs geschaffen. Seit 2016 sind die Verhandlungen immer mehr ins Stocken geraten. «Und diese CCAMLR hat aus unserer Sicht leider keine Fortschritte gebracht», sagte Christian.

Das «Übereinkommen über die Erhaltung der lebenden Meeresschätze der Antarktis» (CCAMLR) wurde 1980 ins Leben gerufen. Der Kommission gehören 26 Staaten und die EU an.

© dpa
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