Etwa 200.000 Menschen haben nach Angaben der Veranstalter das dreitägige Fest zum Tag der Deutschen Einheit in Mecklenburg-Vorpommerns Landeshauptstadt Schwerin besucht. Dabei zeigten sich Einwohner und Gäste bis zum Schluss in Feierlaune. Auch am Freitag, den viele als freien Brückentag hin zum Wochenende nutzten, erlebte das Bürgerfest mit zahlreichen Ständen und Info-Zelten in der historischen Innenstadt großen Zulauf.
Sonne am Schlusstag
Die Menschen kamen bei sonnigem Herbstwetter zum ausgiebigen Bummel durch die Straßen oder um die angebotenen Speisen aus allen Regionen Deutschlands zu probieren. Traditionell waren alle Bundesländer mit Ständen beim Bürgerfest vertreten.
Die Feiern verliefen den Angaben zufolge bis zum Freitagnachmittag friedlich. Als Reaktion unter anderem auf folgenschwere Messerattacken in jüngster Vergangenheit hatten erhöhte Sicherheitsanforderungen gegolten. Die Polizei war mit einem Großaufgebot im Einsatz.
Schwesig: MV hat sich hervorragend präsentiert
Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) äußerte sich in einer ersten Bilanz erfreut und zufrieden. «Das war ein großartiges Fest. Mecklenburg-Vorpommern hat sich zum Tag der Deutschen Einheit hervorragend präsentiert. Ich bin sehr stolz auf die vielen Menschen, die zum Gelingen dieses Festes beigetragen haben», sagte sie. Von Schwerinern und Gäste aus ganz Deutschland habe sie viele positive Rückmeldungen erhalten. «Es gab spannende Diskussionen, großartige Konzerte und jede Menge zu entdecken.»
Im Dialog mit Politikern
Wie an den Vortagen gab es erneut auch am Freitag Möglichkeiten, sich über die Arbeit von Behörden und Ministerien zu informieren und mit Politikern ins Gespräch zu kommen. Im Forum Plenarsaal des Deutschen Bundestags konnten Gäste in die Rollen von Abgeordneten schlüpfen oder mit dem Polizeibeauftragten des Bundes, Uli Grötsch, über die zunehmende Gewalt gegen Einsatzkräfte und Konsequenzen daraus zu diskutieren.
Im Innenhof des Schlosses, dem Wahrzeichen der frisch gekürten Welteberstadt, stellte sich Ministerpräsidentin Schwesig den Fragen der Bürgerinnen und Bürgern. Dabei ging es unter anderem um die Themen Rente, Seniorenticket und Gesundheitsfürsorge. Aber auch die mit dem Einheitstag eng verbundene Frage der Anerkennung ostdeutscher Lebensleistungen spielte erneut eine Rolle.
Beim Festakt am Donnerstag hatte Schwesig auf die Aufbauleistungen seit dem Mauerfall verwiesen, zugleich aber auch auf die noch bestehenden Unterschiede etwa bei den Einkommen oder bei Konzernsitzen. Sie mahnte an, Erfahrungen und Lösungsansätze aus dem Osten mehr zu nutzen. Insgesamt müsse Deutschland enger zusammenrücken, um die wachsenden Herausforderungen zu bewältigen und auch die Polarisierung in der Gesellschaft zu stoppen.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte das Zusammenwachsen von Ost und West als weit vorangeschrittenen, aber unvollendeten Prozess bezeichnet.
Viele Besucher bei Konzerten
Nach Angaben der Organisatoren fanden die kulturellen Veranstaltungen viel Anklang. Am Donnerstagabend hatten mehr als 10.000 Besucher dem Schlagerstar Roland Kaiser zugejubelt. Für Freitagabend waren weitere Konzerte angekündigt. Auf der Hauptbühne am Alten Garten sollte die Sängerin Zoe Wees auftreten, auf der Stadtbühne am Markt die Gruppe Keimzeit.
Das Fest zum Tag der Deutschen Einheit gilt als Höhepunkt der Bundesratspräsidentschaft eines Bundeslandes. Schwesig hatte am Donnerstag nach einem Jahr im Amt den Staffelstab symbolisch an ihre Nachfolgerin, die saarländische Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD), übergeben.