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Zweite Stickstoff-Hinrichtung in den USA vollzogen

Anfang des Jahres wurde die umstrittene Hinrichtungsmethode erstmals angewandt, Menschenrechtler schlugen Alarm. Doch die Justizbehörden in Alabama ließen sich davon nicht beeindrucken.
Demonstration gegen Todesstrafe in Alabama
Zum zweiten Mal ist in den USA ein Mensch mithilfe von Stickstoff hingerichtet worden. Die Methode ist umstritten. © Kim Chandler/AP/dpa

In den USA ist zum zweiten Mal ein zum Tode verurteilter Mensch mit Stickstoff hingerichtet worden. Der 59-jährige Alan Miller, der wegen Mordes an drei Menschen verurteilt worden war, starb am Donnerstagabend (Ortszeit) im Bezirk Shelby County im Bundesstaat Alabama, wie das Informationszentrum für Todesstrafe mitteilte. Bei der Prozedur wird einer Person über eine Gesichtsmaske Stickstoff zugeführt - die Folge ist der Tod durch Sauerstoffmangel.

Miller hatte den Angaben zufolge vor mehr als 20 Jahren an seinem Arbeitsplatz drei Menschen erschossen. Bei der Verhandlung im Jahr 2000 habe die Verteidigung ein Gutachten eines Psychiaters vorgelegt, demzufolge Miller zum Zeitpunkt der Tat an Wahnvorstellungen gelitten habe. Dennoch hätten die Geschworenen für die Verhängung der Todesstrafe gestimmt. Ein erster Hinrichtungsversuch mit der Giftspritze sei 2022 gescheitert.

Umstrittene Methode

Alabamas Generalstaatsanwalt Steve Marshall teilte mit, Miller habe bei der Hinrichtung das Bewusstsein verloren. Danach habe er noch einige «unruhige Atemzüge» und leichte Bewegungen gemacht, «die mit dem Sterbeprozess zusammenhängen». Sein Tod sei um 18.38 Uhr festgestellt worden. Mit der Hinrichtung sei einmal mehr bewiesen worden, «dass Stickstoffhypoxie sowohl human als auch effektiv ist», hieß es.

Anfang des Jahres war ebenfalls in Alabama erstmals ein zum Tode verurteilter Straftäter mit dieser Methode exekutiert worden. Augenzeugen hatten von einem minutenlangen Todeskampf berichtet. Nach der Hinrichtung hatte das UN-Menschenrechtsbüro vor einer Verbreitung dieser Methode gewarnt. «Wir läuten die Alarmglocken, weil dies möglicherweise eine Form von menschenrechtswidriger Folter darstellt», sagte UN-Menschenrechtssprecherin Ravina Shamdasani.

Vierte Hinrichtung innerhalb weniger Tage

Nach Angaben des Informationszentrums für Todesstrafe ist Millers Hinrichtung die 1600. in den USA seit 1976. Allein in den vergangenen Tagen seien vier Menschen hingerichtet worden - in Texas, Oklahoma und in einem weiteren Fall in Alabama. Insgesamt seien in diesem Jahr 18 Todesurteile vollstreckt worden.

Bislang haben 23 der 50 US-Bundesstaaten die Todesstrafe abgeschafft. In mehreren anderen Bundesstaaten wird sie de facto nicht mehr vollstreckt.

© dpa
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