Unbekannte haben in Teilen Frankreichs in der Nacht Glasfasernetze beschädigt. 9 der 101 französischen Départements sind betroffen, wie der französische Telekommunikationsverband FFTélécoms mitteilte. Paris ist demnach nicht darunter. Die Auswirkungen für Kunden seien begrenzt, denn teils habe man auf Rückfallleitungen zurückgreifen können. Die Hintergründe waren zunächst unklar.
Die nächtlichen Angriffe auf das Langstreckennetz habe mehrere Telekommunikationsanbieter und sowohl Festnetz als auch Mobilfunk betroffen. Frankreichs geschäftsführende Staatssekretärin für Digitales, Marina Ferrari, schrieb auf X, man arbeite an der vollständigen Wiederherstellung der Dienste. «Ich verurteile diese feigen und unverantwortlichen Taten aufs Schärfste.»
Die Staatsanwaltschaft in Paris übernahm federführend die Ermittlungen, unter anderem wegen der Beschädigung von Telekommunikationseinrichtungen mit dem Ziel, grundlegenden Interessen der Nation zu schaden. Die Fahndungsarbeit wurde der Unterabteilung für Terrorismusbekämpfung (SDAT) und der Generaldirektion der Gendarmerie übertragen. Dazu, wen man hinter den Sabotageakten vermutet, teilte die Staatsanwaltschaft zunächst nichts mit.
Festnetz und Mobilfunk von Sabotage betroffen
Die Zeitung «Le Parisien» berichtete, dass die Anbieter Bouygues, Free und SFR betroffen seien. SFR habe zwischen 1.00 Uhr und 3.00 Uhr nachts Vandalismus in den sechs Gegenden gemeldet. Kabel seien durchtrennt worden. Dies habe Auswirkungen auf das Festnetz und das Mobilfunknetz - auch von ausländischen Anbietern, die das Netz von SFR nutzten.
Laut der Zeitung war unklar, wie viele Menschen von dem Vorfall betroffen seien. Noch habe auch niemand die Verantwortung für die Beschädigung übernommen. Dem Sender France Info zufolge geht SFR davon aus, dass nur wenige Kunden Netzprobleme haben. Sehr schnell hätten Rückfallnetze die beschädigten Netze ersetzt.
Erst am Freitag hatten Unbekannte Anschläge auf das Netz der französischen Bahn SNCF verübt und damit kurz vor der Eröffnung der Olympischen Spiele in Paris massive Störungen des Zugverkehrs ausgelöst. Ob es einen Zusammenhang des neuen Vorfalls mit dem Bahnangriff gibt, ist bisher unklar.