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Fußball-EM: Alle spielen für Christian

In Bukarest bestreiten die wackeren Nordmazedonier ihr zweites Fußball-EM-Spiel gegen die Ukraine, Dänemark fordert Geheimfavorit Belgien heraus und die Niederländer siegen gegen dezimierte Österreicher. Am Ende spielen aber eigentlich alle für Christian Eriksen.
17. Juni EM-Vorrunde 1. Spieltag
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Ukraine – Nordmazedonien 2:1

Die Partie Ukraine gegen Nordmazedonien war der pure Ausdruck der Globalisierung. Natürlich spielten die Profis auf dem Rasen zum großen Teil in westeuropäischen Ligen, doch das Spiel selbst fand auf neutralem Boden in Bukarest statt und Schiedsrichter Rapallini kam sogar aus Argentinien.

Die Ausgangslage war klar. Beide Teams mussten nach ihren Niederlagen im ersten Spiel gewinnen, um noch eine Chance auf das Achtelfinale zu haben. Die Ukrainer, trainiert vom früheren Milan-Torjäger Andriy Shevchenko, gingen dennoch offensiver ins Spiel. Im 4-3-3 lief Angriff auf Angriff auf das nordmazedonische Tor. Die Mannen vom Balkan waren im 4-5-1 wie gegen Österreich primär auf Absicherung bedacht, wurden jedoch immer wieder durch schnelle Konter über die Flanken gefährlich.

Im Mittelpunkt der Partie standen aber am Ende die beiden Torhüter. Erst hielt der Ukrainer Bushchan einen Strafstoß, dann tat es ihm sein nordmazedonisches Pendant Dimietrievski gleich. Noch in der ersten Halbzeit gelang aber der Ukraine ein Doppelschlag durch Yarmolenko (29. Minute) und Yaremchuk (34. Minute), doch als Nordmazedonien auf ein offensiveres 4-3-3 umstellte und Alioski in der 57. Minute ausglich, wurde es noch einmal spannend. Da der Fußball-EM-Neuling letztendlich mit der Kraft am Ende war, siegten die Ukrainer verdient.

Das Team des früheren Weltklassespielers Andriy Shevchenko hat nun gegen Österreich ein Endspiel um die Qualifikation für das Achtelfinale. Nordmazedonien ist so gut wie ausgeschieden und tritt auswärts bei den starken Niederländern an.

Dänemark – Belgien 1:2

Für die Dänen wäre es im zweiten Gruppenspiel gegen Belgien unter normalen Umständen vor allem um den sportlichen Sieg gegen Belgien gegangen, hatte man doch zuvor überraschend mit 0:1 gegen Finnland verloren. Da der dänische Mittelfeldregisseur Christian Eriksen in der 43. Minute jener Partie zusammengebrochen war, aber reanimiert und letztendlich gerettet werden konnte, waren die Gedanken aller Spieler aber natürlich in erster Linie bei ihm. Auch Belgiens Top-Stürmer Lukaku war immer noch sichtlich ergriffen, spielt er doch bei Inter Mailand zusammen mit Eriksen in einem Team.

Im Spiel selbst ging „Danish Dynamite“ erwartungsgemäß das höhere Risiko. Im 4-3-3, bei dem mit Delaney (Borussia Dortmund) und Poulsen (Leipzig) gleich zwei Bundesliga-Profis vertreten waren, versuchte man gegen gut positionierte Belgier durchzukommen und das gelang dem Leipziger Poulsen auch gleich in der 2. Minute. In der 10. Minute dann gab es eine Gedenkminute für Christian Eriksen, weil dieser in der dänischen Nationalelf die Rückennummer 10 trägt.

Mit der hochverdienten Führung und 62% gewonnener Zweikämpfe für Dänemark ging es in die Pause. Die Belgier ließen sich von der eher mäßigen ersten Halbzeit jedoch nicht entmutigen und setzten über Hazard und De Bruyne meist Lukaku bei Kontern in Szene. In der 55. Minute war es dann aber Hazard selbst, der den Ausgleich besorgte. Die Vorarbeit kam hier von De Bruyne. Der frühere Wolfsburger sorgte in der 73. Minute seinerseits für das 1:2. Der folgende Sturmlauf der Dänen wurde nicht belohnt.

Belgien hat drei weitere Punkte gesammelt und steht als Gruppenerster im Achtelfinale. Die Leistung gegen Dänemark war aber weit weniger überzeugend als das vorherige 3:0 gegen Russland. Die punktlosen Dänen ihrerseits müssen nun gegen Russland gewinnen, um weiterzukommen.

Niederlande – Österreich 2:0

Die Amsterdamer Arena war im Abendspiel erwartungsgemäß vor allem in Orange getaucht. Nach dem umkämpften, aber nicht unverdienten 3:2 gegen die Ukraine an gleicher Stätte war das niederländische Team gegen Österreich Favorit und zeigte das auch gleich im offensiven 3-5-2 und vielen Feldvorteilen.

Die Österreicher, die erst spät gegen Nordmazedonien zwei erlösende Treffer zum 3:1 erzielt hatten, hatten sich schon vor dem Spiel selbst dezimiert. Der damals eingewechselte Arnautovic hatte nach dem von ihm markierten Siegtreffer den Nordmazedonier Alioski beleidigt und war daraufhin von der UEFA für ein Spiel gesperrt worden.

Ohne den als „Enfant terrible“ bekannten früheren Star von Werder Bremen kam Österreich nur schleppend in die Partie. Selbst Bayern-München-Star David Alaba hatte einen schwarzen Tag und foulte Dumfries elfmeterreif. Depay verwandelte den Strafstoß zum frühen 1:0 (11. Minute).

Die Niederländer können aber nicht nur Tore schießen, sie können auch kämpfen. Zwischenzeitlich gingen 68% der Zweikämpfe an „Oranje“. Die zu langsam und umständlich spielenden Österreicher schossen erst in der 28. Minute aufs Tor. Die taktische Umstellung auf ein 4-3-3 brachte nichts ein.

Auch in der zweiten Halbzeit war von den Alpenländlern so gut wie nichts zu sehen. ÖFB-Keeper Bachmann war noch der beste Österreicher und parierte in der 61. Minute einen Kopfball von de Vrij. Sechs Minuten später war der Torhüter nach einer sehenswerten Szene dann machtlos und die Vorentscheidung für die Niederlande durch Dumfries nach toller Vorarbeit von Malen war perfekt (67.).

„Oranje“ steht mit sechs Punkten im Achtelfinale. Österreich hat noch immer alle Chancen weiterzukommen, muss gegen die starke Ukraine aber eine deutliche bessere Leistung zeigen.

© Tom Meyer
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