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Entwicklungsministerin Schulze übergibt Winterhilfe an Kiew

Zum vierten Mal reist die Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine. Neben Winterhilfen geht es auch um die Reparatur von Kriegsschäden.
Bundesentwicklungsministerin Schulze in der Ukraine
Bundesentwicklungsministerin Schulze in der Ukraine

Bundesentwicklungshilfeministerin Svenja Schulze hat bei ihrem vierten Besuch seit Kriegsbeginn der von Russland angegriffenen Ukraine weitere Unterstützung zugesichert. «Ich bin in die Ukraine gereist, um unser Winterpaket zu übergeben», sagte die Ministerin in der Hauptstadt Kiew. In den über 1.000 Tagen Krieg sei es Russlands Ziel, die Energieversorgung zu treffen, damit die Menschen in der Kälte in der Dunkelheit sitzen. «Deswegen haben wir hier noch einmal zusätzliche Mittel mobilisiert, die helfen, die Energieversorgung hier jetzt wieder aufzubauen», sagte die SPD-Politikerin. Das sei überlebenswichtig bei den winterlichen Temperaturen. 

«Ich will mir hier vor Ort ansehen, dass das Geld auch wirklich da ankommt, wo es benötigt wird», betonte sie. Geplant sind bei dem Besuch Gespräche mit Vertretern der Regierung und der Zivilgesellschaft. Dazu besichtigte die Ministerin mehrere Wiederaufbauprojekte.

Nach einem Besuch im Mai ist es bereits die zweite Reise von Schulze nach Kiew in diesem Jahr und die vierte in die Ukraine seit dem russischen Einmarsch vom Februar 2022.

Millionen für Energieanlagen

Die Ministerin besichtigte unter anderem ein Umspannwerk des Stromnetzbetreibers Ukrenergo (Ukrenerho) im Norden der Ukraine, das mehrfach von russischen Angriffen betroffen war. Dabei ließ sich Schulze unter anderem mit ausländischen Hilfsgeldern neu errichtete Schutzbauten vor russischen Drohnen- und Raketenangriffen zeigen. 

«Ich versichere Ihnen, dass sich der Wiederaufbau zerstörter Anlagen lohnt und jeder Euro maximal effektiv verwendet wird», betonte Ukrenergo-Chef Olexij Brecht bei dem Rundgang. Von internationalen Geldgebern habe das Staatsunternehmen mehr als 300 Millionen Euro für Wiederaufbau- und Schutzmaßnahmen erhalten.

Vor Ort übergab die Ministerin eines von sieben für die südukrainische Region Mykolajiw gekauften mobilen Blockheizkraftwerke. «Mit so einer mobilen Anlage hier kann man sehr schnell dorthin fahren, wo eben Zerstörungen sind und wieder dafür sorgen, dass Wärme und Strom für die Menschen vorhanden sind», sagte sie. Die Anlage mit einer Leistung von 600 Kilowatt wird mit Lastkraftwagen transportiert und mit Gas betrieben. 

Den Gesamtumfang der Winterhilfe bezifferte Schulze auf 90 Millionen Euro. Damit könnten 2,6 Millionen Menschen mit Strom und Wärme versorgt werden. «Das merken wir hier in der Kälte. Es ist so zentral wichtig, diese mobilen Einrichtungen zu haben», unterstrich sie. Ziel sei es, den Ukrainern dabei zu helfen, ihre Widerstandskraft zu behalten.

Emotionaler Klinikbesuch

Schulze besichtigte auch die Reparaturarbeiten in dem durch einen russischen Raketenangriff beschädigten Kinderkrankenhaus Ochmatdyt. «Es ist wirklich unmenschlich zu sehen, wie Russland hier Kinderkliniken angreift», sagte die Ministerin vor Journalisten in Kiew. Sie erinnerte dabei daran, wie wichtig eine kontinuierliche Stromversorgung für Krankenhäuser ist und verwies darauf, dass Deutschland sofort nach dem Angriff im Juli zehn Millionen Euro für die Unterstützung des Klinikbetriebes bereitgestellt hat. 

Beim vorherigen Besuch der Frühgeborenenabteilung im Krankenhaus konnte die Ministerin die Tränen beim Anblick eines Frühgeborenen aus der Grenzregion Sumy kaum zurückhalten. «Wenn man die Grausamkeit dieses Krieges wirklich verstehen will, dann sieht man das hier», sagte Schulze sichtlich bewegt. Es sei für sie erschreckend, dass Neugeborene mit Sandsäcken vor Angriffen geschützt werden müssen. 

Die Zahl der Frühgeborenen ist seit Kriegsbeginn um 30 Prozent gestiegen, sagte die medizinische Direktorin der Kinderklinik, Tetjana Iwanowa. «Das kleinste Frühchen hatte 600 Gramm», erzählte sie der Ministerin.

Am 8. Juli zerstörte eine russische Rakete ein Klinikgebäude. Umliegende Einrichtungen wurden durch die Druckwelle stark geschädigt. Die Ukraine wehrt sich seit mehr als zweieinhalb Jahren mit westlicher Hilfe gegen die russische Invasion.

© dpa
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