Haben Sie einen Feuerlöscher zu Hause? Verpflichtend ist das nicht. Sinnvoll kann es dennoch sein – zumindest, wenn man weiß, wie man ihn nutzt, ihn an passender Stelle aufbewahrt und regelmäßig warten lässt. Regelmäßig: Das bedeutet alle zwei Jahre. Darauf weist Oliver Tittmann hin. Er ist Leiter der Feuerwehr Duisburg.
Tittmann (zu sehen in der WDR-Dokutainmentreihe «Feuer & Flamme») empfiehlt für Privathaushalte einen Schaum-Feuerlöscher (Brandklasse A, B) oder einen Wasser-Feuerlöscher (Brandklasse A). Denn diese Modelle verursachten im Fall der Fälle verhältnismäßig wenige Verschmutzungen in der Wohnung. «Wenn Sie einen Pulverlöscher nehmen und den drücken Sie ab, weil Sie zum Beispiel einen kleinen Papierkorbbrand haben, können Sie danach Ihre Wohnung renovieren. Das Pulver dringt in jede Ecke», sagt Tittmann.
Wichtig ist außerdem, dass man nur Entstehungsbrände selbst löscht. «Und auch nur, wenn Sie das noch gefahrlos können», so Tittmann. Ansonsten sei es besser den Feuerlöscher stehenzulassen, direkt die Feuerwehr zu rufen und sich in Sicherheit bringen.
Oliver Tittmann nennt drei sichere Hinweise, dass es nicht mehr gefahrlos ist:
- «Wenn ich husten muss, weil ich an das Feuer ran muss, dann bin ich zu nah dran, dann ist es nicht mehr gefahrlos.»
- «Wenn es zu heiß ist, ist es nicht mehr gefahrlos.»
- «Und wenn ich das Gefühl kriege, das Feuer ist nicht mehr in einem kontrollierten Bereich.»
Tittmann nennt als Beispiel einen Mülleimer, der in Brand geraten ist. «Wenn der Eimer relativ frei steht, dann kann ich vielleicht noch gefahrlos rangehen. Steht der Eimer aber mitten unter dem Wäscheberg und der Wäscheberg brennt schon, dann gehe ich nicht mehr gefahrlos ran.»
Sonderfall Küche: Für Fettbrände braucht es Brandklasse F
Gefährlich außerdem: Fettbränden in der Küche mit einem Schaum- oder Wasser-Feuerlöscher begegnen zu wollen. «In beiden ist Wasser enthalten und das kann bei einem Fettbrand zu einer Fettexplosion führen. Die kann mit schwersten Verletzungen oder tödlich enden», erklärt Tittmann.
Wer Fettbrände selbst löschen will, braucht dafür einen speziellen Fettbrand-Feuerlöscher (Brandklasse F). Ist der Brand noch klein und auf Pfanne oder Topf beschränkt, kann man auch versuchen die Flammen zu ersticken, indem man einen passenden Deckel drauflegt und so die Sauerstoffzufuhr unterbricht. Ist das nicht mehr möglich, gilt aber auch hier: Feuerwehr rufen und sich in Sicherheit bringen.
Doch nicht nur, um überhaupt den passenden Feuerlöscher auszuwählen, ist es sinnvoll, sich vor der Anschaffung Gedanken zu machen, wofür man das Gerät eigentlich einsetzen möchte. Es geht auch um den richtigen Platz für den Feuerlöscher. «Zentral wäre, wenn ich jetzt an meine Wohnung oder ein normales Haus denke, eine neutrale Stelle im Flur», sagt Tittmann. «Aber wenn ich eben einen ganz speziellen Einsatzzweck habe, etwa den Kamin, dann steht der Feuerlöscher natürlich im Kaminzimmer gut.»
Übrigens: Ein Feuerlöscher im Auto kann sinnvoll sein, sagt der Feuerwehr-Chef. Schon allein, um anderen schnell helfen zu können. Man stelle sich vor: Verkehrsunfall, Personen sind eingeklemmt, das Auto qualmt. «Da kann ein Feuerlöscher wirklich Leben retten. Wenn man den Entstehungsbrand löschen kann, gewinnt man einfach mehr Zeit, um die Person zu retten.»