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Angst bei Kindern: Beim Bewältigen helfen, nicht verstärken

Kinder haben Angst - manche mehr als andere. Übervorsicht allerdings kann das Problem vergrößern, warnen Experten. Wie Eltern ihr Kind besser unterstützen
Mädchen am Türschlitz
Du schaffst das! Eltern können ihrem Kind helfen, indem sie mit ihm über das, was ihm Angst macht, sprechen, es ernst nehmen und nicht wegschieben. © Ole Spata/dpa/dpa-tmn

Monster, Geräusche, Alleinsein - dass Kinder, vor allem kleinere, davor Angst haben, ist ganz normal. Doch es ist wichtig, dass Eltern ihnen helfen, Ängste zu überwinden.

Denn: «Wenn ein Kind nicht früh lernt, Unsicherheit und Angst zu bewältigen, wird es immer weniger in der Lage sein, neue Herausforderungen anzunehmen», so die Bochumer Psychologieprofessorin Silvia Schneider in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift «Psychologie Heute Compact» (Ausgabe 78). Ängste könnten dann zu sozialem Rückzug und Isolation führen.

Angst und Übervorsicht können «anstecken»

Es gebe auch Hinweise darauf, dass manche Kinder anfälliger sind. Wenn diese Kinder allerdings Eltern haben, die auch sehr ängstlich und vorsichtig sind, kann das kontraproduktiv sein. «Kletter nicht so hoch»: Wenn ein Kind etwa immer höre, dass es bloß vorsichtig sein soll, sei es kein Wunder, wenn ihm die Welt gefährlich vorkommt.

Solche Eltern bestärken die Kinder in ihren Ängsten, weil sie sich selbst schnell verunsichern lassen und sich sichtbar Sorgen machen. So gäben sie in bester Absicht ein schlechtes Vorbild ab. 

Ein extrem kontrollierendes und übermäßig beschützendes Verhalten durch ängstliche Eltern kann sich problematisch auswirken und Ängstlichkeit beim Kind fördern, berichtet das Berufsverbände-Informationsportal Neurologen und Psychiater im Netz. Weil ein Kind so darin einschränkt wird, wichtige Erfahrungen zu machen und ein eigenständiges sozial kompetentes Handeln zu entwickeln.

Woran erkennen Eltern, dass ihr Kind ein Angstproblem hat?

Wenn über mehrere Wochen beobachten, dass ihr Kind eine oder mehrere der folgenden Verhaltensauffälligkeiten zeigt, sollten Eltern das in jeder Altersphase ernst nehmen und mit Fachpersonen klären, wie groß die Problematik ist, raten die Experten:

  • Intensive Befürchtungen - ständige Ängste und Sorgen, Nervosität, Konzentrationsschwierigkeiten
  • motorische Spannung - Ruhelosigkeit, Zittern, Muskelverspannung; Gelenks-, Kopfschmerzen
  • körperliche Übererregbarkeit – Übelkeit, Schwitzen, Schwindel, Herzrasen, häufiges Wasserlassen, Durchfall, Mundtrockenheit etc. in bestimmten Situationen;
  • ausgeprägte Trennungsängste - unrealistische Gedanken über mögliches Unheil innerhalb der Familie, Kind kann sich nicht von Bezugsperson trennen
  • Ein- und Durchschlafstörungen, unruhiger oder schlechter Schlaf.

Am besten ist natürlich, wenn Angst gar nicht erst so groß wird, und dem kann man vorbeugen. Eltern können ihrem Kind helfen, indem sie mit ihm über das, was ihm Angst macht, sprechen, es ernst nehmen und nicht wegschieben. 

Und dem Kind etwas zutrauen («Du schaffst das!») und es ermutigen, sich zumindest Situationen zu stellen, vor denen es nur ein bisschen Angst hat, empfehlen die Erziehungsratgeber des Bayerischen Landesjugendamtes. «Durch Ihr anschließendes Lob wird Ihr Kind sich beim nächsten Mal vielleicht schon etwas mehr zutrauen.»

© dpa ⁄ Bettina Lüke, dpa
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