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Mobilfunkbranche gründet Firma für digitale Schnittstellen

Das Kerngeschäft von Mobilfunk-Firmen ist der Transport von Daten. Ein neues Gemeinschaftsunternehmen soll der globalen Branche ein Zusatzgeschäft ermöglichen, bei dem App-Entwickler zugreifen sollen.
Telekom-Chef Höttges
Telekom-Chef Tim Höttges spricht auf der Hauptversammlung seiner Firma in Bonn. © Rolf Vennenbernd/dpa

Mit der Gründung einer neuen Firma ziehen große Teile der weltweiten Mobilfunkbranche an einem Strang, um ein neues Geschäftsfeld zu erschließen und App-Entwicklern das Leben zu erleichtern. Der Netztechnik-Hersteller Ericsson sowie die Netzbetreiber Deutsche Telekom, Vodafone, Telefónica und weitere Firmen gaben bekannt, dass ein neues Gemeinschaftsunternehmen sogenannte Netzwerk-Schnittstellen auf globaler Ebene kombinieren und verkaufen soll. 

Solche Schnittstellen sollen neue Dienste ermöglichen, indem auf zusätzliche Netzfunktionen zugegriffen wird. Dadurch könnte beispielsweise die Zwei-Faktor-Authentifizierung überflüssig werden. Das Joint Venture soll Ansprechpartner für App-Entwickler sein, die ihre Anwendungen und Dienstleistungen international anbieten wollen. Durch die Zusammenarbeit mit dem neuen globalen Unternehmen könnten sie viel Zeit sparen. 

Mobilfunker wollen mehr Geschäft machen

Die Schnittstellen heißen APIs («Application Programming Interfaces»). Schon im Februar hatte die Mobilfunkbranche ihre «Open Gateway»-Initiative vorgestellt, mit der Gründung des Joint Ventures folgt jetzt der nächste Schritt. Hinter dem Vorhaben steht auch der Wunsch der Telekommunikationsbranche, vom Status als reiner Datentransporteur weiter wegzukommen und vom anziehenden Digitalgeschäft ein größeres Kuchenstück abzubekommen als dies bislang der Fall ist.

Es werde ein breiteres Ökosystem von Entwicklerplattformen entstehen und digitalen Innovationen werde die Tür geöffnet, heißt es von den Partnern. Telekom-Chef Tim Höttges rechnet damit, dass sich neue wirtschaftliche Möglichkeiten für die Branche ergeben. «Wir ermutigen andere Telekommunikationsanbieter sich anzuschließen, um dieses Ökosystem zu vergrößern und weiterzuentwickeln.» 

Telefónica-Chef José María Álvarez-Pallete zeigte sich ebenfalls optimistisch. «Wir sind davon überzeugt, dass diese Brancheninitiative, die für alle Netze offen sein wird, die Voraussetzungen für beispiellose Innovationen und neue Wertschöpfung in der Telekommunikationsbranche schaffen kann, indem sie das gesamte Potenzial der Netze freisetzt.»

Ericsson-Chef Börje Ekholm sprach von einem Meilenstein bei der Strategie, die Netze für neue Ertragsmöglichkeiten zu öffnen. Seine Firma hält den Angaben zufolge die Hälfte der Anteile an dem Gemeinschaftsunternehmen, den Rest halten die übrigen Geschäftspartner, zu denen auch die Telekommunikationskonzerne AT&T aus den USA und Orange aus Frankreich gehören. Die Transaktion soll in der ersten Jahreshälfte abgeschlossen sein.

© dpa
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