Am helllichten Tag und auf offener Straße wird ein junger Mann beim Joggen erschossen. Mit diesem eiskalten Mord im Hafen von Antwerpen beginnt für die TV-Ermittler ein Kriminalfall, der sich immer mehr zu einem Politthriller um Diamantenhandel ausweitet. Der spannende, vielschichtige Film «Blutspur Antwerpen» ist am heutigen Samstag um 20.15 Uhr im Ersten zu sehen und bereits vorab in der Mediathek abrufbar.
Die deutsch-französische Schauspielerin Marie-Lou Sellem nimmt als Kommissarin Louma Shapiro gemeinsam mit ihrem Kollegen Miguel Francisco als Kommissar Pierre Didier die Ermittlungen zu diesem rätselhaften Kriminalfall auf, der bis vor den Internationalen Gerichtshof in Brüssel führen soll. Denn das Verbrechen an dem kongolesischen Model Jean-Baptiste Kalemba (Pahuni Kongolo Kakesse) bringt die Polizei auf die Spur korrupter und brutaler Diamantenschmuggler.
Louma Shapiro und Pierre Didier wird schnell klar, dass der Anschlag möglicherweise nicht Jean-Baptiste galt, sondern vielmehr seiner Halbschwester Kisha (Karmela Shako). Die Ermittler versuchen die Frau zu finden. Sie war erst wenige Tage zuvor aus dem Kongo nach Belgien gekommen - in ihrem Heimatland steht sie auf der Terrorliste der Regierung. Was wusste sie über Diamantengeschäfte?
Der Mut einer Aktivistin
Kisha-Darstellerin Karmela Shako sagt über ihre Rolle im ARD-Interview: «Sie ist keine klassische Heldin, sondern eine Frau, die für die Wahrheit kämpft – in einer Welt, in der Wahrheit tödlich sein kann. Besonders aufgewühlt hat mich der Moment, in dem Kisha begreift, dass der Mord eigentlich ihr gegolten hat.» Das, was die Figur erlebt, sei Abbild dessen, was Aktivistinnen und Aktivisten im Kongo täglich erlebten, so die Schauspielerin.
In ihre Figur habe sie sich gut einfühlen können: «Ich bin selbst geborene Kongolesin und weiß, was es heißt, wenn die Angst real ist, die Wut berechtigt und der Schmerz universell – denn es ist der Schmerz all jener, die für Wahrheit und Gerechtigkeit kämpfen und dabei alles riskieren.» Es koste sehr viel Mut, weiterzumachen, «wenn die Welt dich zum Schweigen bringen will. Und genau dieser Mut hat mich an Kisha zutiefst berührt», erzählt Shako.
Die beiden Drehbuchautoren Daniel Schwarz und Thomas Schwebel und Regisseurin Anna-Katharina Maier greifen ein brisantes Thema auf und siedeln es in der pulsierenden Metropole Antwerpen an. Es gehe um mehr als um die Jagd nach einem Täter, sagt Maier. «Der Film ist eine Reise in das Herz einer Stadt, die glänzt und zugleich abgründig ist. Denn Antwerpen ist ein weltweites Zentrum des Diamantenhandels und eine Hochburg der Mode.»
Diese Welt des Diamantenhandels und der Diamantenschleifer in Antwerpen wollen sie zeigen, sagen die Autoren. «Eine Welt zwischen Geld, Glamour und Gier. Verknüpft mit der blutigen, belgischen Kolonialgeschichte im Kongo.»