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Ein absolut übermächtiger Gegner im Kieler «Tatort»

Drei tote Klimaaktivisten und viele offene Fragen: In einem seiner letzten «Tatort»-Fälle tappt Axel Milberg als Borowski lange im Dunkeln. Wer ist dieser Gegner, der ihn hier auf die Probe stellt?
TV-Ausblick ARD -
Kommissar Borowski (Axel Milberg) ist ratlos: im «Tatort: Borowski und das ewige Meer». (undatierte Filmszene) © Thorsten Jander/NDR/ARD/dpa

Als am Strand die Leiche einer Klimaaktivistin angeschwemmt wird, steht Klaus Borowski vor etlichen Hürden. Viele Spuren gibt es nicht, keine Zeugen - und dazu ist noch die schwer getroffene Szene alles andere als gut auf die Polizei zu sprechen. 

Im vorvorletzten «Tatort»-Fall mit Axel Milberg als Borowski (zwei kommen noch 2025) wird der Kieler Kommissar gleich mehrfach von Problemen der Gegenwart herausgefordert. «Borowski und das ewige Meer» läuft am heutigen Sonntagabend im Ersten (10.11.).

Zunächst sieht die Suche nach dem Mörder der jungen Klara gar nicht so aussichtslos aus. Borowski und seine Co-Kommissarin Mila Sahin (Almila Bagriacik) nehmen schnell Klaras Freund Benno (Jonathan Berlin) ins Visier, den die Aktivistin vor ihrem Tod wegen Körperverletzung angezeigt hatte. Im Verhör gerät er schnell in Erklärungsnot. Dass er sie geschlagen und belästigt hatte, gibt er sogar zu - angeblich aus Eifersucht, weil Klara auffällig oft mit einer anderen Frau telefonierte.

Gleiche Umstände, gleiche Ratlosigkeit

Wenig später wird dann eine zweite Leiche angeschwemmt, dann auch eine dritte. Alle sind Klimaaktivisten, kannten sich untereinander, und ließen noch dazu vor ihrem Tod ihre Handys auf einem Recyclinghof zurück. Für deren Ableben hat Klaras Freund kein Motiv. 

Genau wie Borowski und Sahin gerät man auch als Zuschauer ins Rätseln: Wer würde gleich drei Menschen auf diese Weise das Leben nehmen? Und warum fehlt nicht nur am Strand, sondern auch an den Leichen jede Spur zu einem Mörder?

Die Kieler Klimagruppe trauert um ihre Mitglieder, doch Vertrauen in die Ermittler kommt bei ihnen nicht auf. Schließlich erfüllt Borowski als sogenannter Boomer, der nichts gegen den Klimawandel unternommen habe, sowie als Polizist gleich zwei Feindbilder auf einmal. 

«Ihr seid's doch, die unsere Demos auflösen», sagt die Aktivistin Leonie (Johanna Götting) im Vernehmungsraum. Passend, dass die Ermittler keine zehn Minuten später im Film genau das tun - auch wenn es ihnen darum geht, die Aktivisten vor einem weiteren Todesfall zu schützen.

Dass Borowski als Mensch eine große Lücke im «Tatort» hinterlassen wird, zeigt er etwa, als er sich mit der rebellischen Leonie anfreundet. Indem er nicht nur seine durchaus ehrlichen Sympathien für den Klimaschutz zeigt, sondern auch seinen Beruf vor ihr verheimlicht, gewinnt er das Vertrauen der Aktivistin. Dass das irgendwann auffliegt, weiß auch Borowski - nicht jedoch, dass er die schwer enttäuschte Leonie damit in große Gefahr bringt.

Borowskis ewiger Kampf mit der Technik

Auch der technologische Fortschritt lässt Borowski wie so häufig nicht los. Das wird deutlich, als viele Fäden bei Zenaida (Milena Tscharntke) zusammenlaufen, die in sozialen Medien mit Videos über die Klimakrise viele Fans hat. Mit den drei Toten war sie wohl eng befreundet - auch Leonie wird eifersüchtig, als Zenaida ihr von einer engen Beziehung mit Klara erzählt. 

Natürlich würden Borowski und Sahin die Influencerin gerne ins Verhör nehmen. Doch die Suche nach ihr erweist sich als schwierig, denn persönlich haben alle ihre Weggefährten sie nie kennengelernt.

Richtig Fahrt nimmt die «Tatort»-Folge erst auf, als Borowski plötzlich der Durchbruch bei den Ermittlungen gelingt. Ohne zu viel zu verraten: Den Mörder festzunehmen und zur Rechenschaft zu ziehen, ist in diesem Fall deutlich schwieriger als gewohnt. 

«Wir wollten einen absolut übermächtigen Gegner für das Ermittler-Team», sagt Rudi Gaul, der gemeinsam mit Katharina Adler das Drehbuch schrieb. Wie realistisch der Fall dann noch ist, dürfte in den heimischen Wohnzimmern Diskussionen auslösen. 

Doch einen Mörder zu erfinden, den Borowski wie auch die Zuschauer so schnell nicht vergessen werden, ist ihnen auf jeden Fall gelungen.

© dpa ⁄ Niklas Graeber, dpa
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