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Das Kind, der Krieg und die Moral - ein berührender ZDF-Film

Für kinderlose Paare kann Leihmutterschaft die letzte Hoffnung sein. In Deutschland ist das verboten, in der kriegsgeplagten Ukraine aber nicht. Das Drama «Mein Kind» zeigt, wohin das führen kann.
TV-Ausblick ZDF
Wegen des Ukraine-Krieges bleibt das Baby für Niclas und Judith länger bei Leihmutter Oksana als geplant. © Alexander Fischerkoesen/ZDF/dpa

Sie suchen in Geschäften bereits Babykleidung aus: Nach sechs missglückten Versuchen einer künstlichen Befruchtung sehen Judith (Lisa Maria Potthoff) und Niclas (Maximilian Brückner) nur noch eine Möglichkeit für ihren unerfüllten Kinderwunsch: eine Leihmutter. Trotz anfänglicher Bedenken und gesetzlicher Hindernisse soll die junge Oksana (Alina Danko) in der Ukraine ein Kind für das Mittvierziger-Ehepaar aus München austragen. 

Zurück in den Krieg - wegen deutscher Gesetze

Doch dann überfallen russische Truppen das Land. Inmitten politischer und moralischer Konflikte zeigt das Drama «Mein Kind» ein Paar, das bereit ist, alle Grenzen zu überschreiten, um den Traum von der Familie zu erfüllen. Zu sehen ist der Film am Montag (28. Oktober) ab 20.15 Uhr im ZDF.

Die Verträge sind unterschrieben und die Vorbereitungen auf ihren lang erwünschten Nachwuchs laufen auf Hochtouren, als die Nachricht vom Krieg Judith und Niclas erreicht. Hilflos müssen sie in den Medien verfolgen, wie der zerstörerische Angriff das Leben ihres ungeborenen Kindes bedroht. Während die Leihmutter-Agentur das Paar noch besänftigen will, versuchen sie verzweifelt, Oksana zu erreichen. Doch da ist die junge Frau schon vor Angst aus dem Land geflohen. Plötzlich steht sie mit ihrer neunjährigen Tochter vor der Tür des deutschen Ehepaars. Judith und Niclas zögern keine Sekunde und nehmen die zwei auf. 

Jedes sechste Paar ist ungewollt kinderlos 

Mit der Leihmutter zieht Erleichterung in das Haus des Paares ein. Doch die vermeintliche Sicherheit währt nicht lange: Die ukrainische Agentur pocht auf die Einhaltung der Verträge: Denn Oksana hätte ihre Heimat eigentlich nicht verlassen dürfen. Weil Leihmutterschaft in Deutschland verboten ist, muss das Wunschbaby in der Ukraine auf die Welt kommen. Obwohl Krieg herrscht, hat Oksana wieder zurückzukehren - damit sie ihr Geld bekommt. Für Judith und Niclas heißt das: Sie müssen nach der Geburt selbst die gefährliche Reise auf sich nehmen und ihr Kind aus dem Kriegsgebiet holen. Wird es ein Happy End geben? 

«Mein Kind» wirft schwierige Fragen auf, für die es keine einfachen Antworten gibt: Welche Verantwortung haben Judith und Niclas gegenüber Oksana, die plötzlich viel mehr als nur eine Vertragspartnerin für sie ist? Wie weit sind sie bereit zu gehen, um ihren Traum von einer Familie zu verwirklichen? Der Krieg kommt ihnen und Oksana näher als befürchtet. Zu der Angst um Oksana und das Baby, die in Lebensgefahr sind, gesellt sich noch eine zweite Sorge: Gewöhnt sich der Säugling in den ersten Lebenswochen an die ukrainische Mutter?

Babys - bestellt und nicht abgeholt

Die Idee zur ZDF-Produktion entstand kurz nach Beginn des Ukraine-Krieges, als Bilder von Leihmüttern und ihren Babys, die in Kiewer Schutzkellern ausharren mussten, um die Welt gingen. Die Mütter saßen mit Kindern fest, die von ihren ausländischen Wunscheltern nicht abgeholt werden konnten. «Erst da rückte ein neues Geschäftsmodell der modernen Reproduktionsmedizin und die Dimensionen, die es bis dahin schon angenommen hatte, ins öffentliche Bewusstsein», erläutert Matthias Pfeifer, Fernsehspiel-Redakteur beim ZDF.

Für kinderlose Paare aus Deutschland ist das Geschäft, bei dem Frauen gegen Bezahlung ein Kind für andere austragen, oft der letzte Hoffnungsschimmer. Den etwa 15 Prozent ungewollt Kinderlosen bleibt hierzulande nämlich nur die Möglichkeit, ein Adoptiv- oder Pflegekind aufzunehmen. Leihmutterschaft ist in der Bundesrepublik aus ethischen Gründen verboten. In der Ukraine hingegen ist sie hingegen legal. Bereits ab 40.000 Euro im Standardpaket sollen Agenturen zwischen Leihmüttern und Paaren vermitteln - ein profitables Geschäft.

© dpa ⁄ Evelyn Denich, dpa
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