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25 Jahre «Matrix»: Damals Science-Fiction, bald Realität?

Vor 25 Jahren revolutionierte der Science-Fiction-Hit «Matrix» das Kino. In Zeiten von Deepfakes, virtueller Realität und künstlicher Intelligenz ist der stilprägende Thriller relevanter als damals.
Keanu Reeves
Keanu Reeves spielte den Hacker Neo im Kassenschlager «Matrix». © Noah Berger/AP/dpa

Angesichts der rasanten Fortschritte der Künstlichen Intelligenz kann einem schon mal mulmig werden. Vieles, was heute möglich ist, galt bis vor kurzem noch als Science-Fiction. Der dystopische Thriller «Matrix», der am 17. Juni 1999 in die deutschen Kinos kam, handelt von der Abhängigkeit zwischen Menschen und Maschinen. Der visuell stilprägende Film der Wachowskis begründete ein kulturelles Phänomen und ist dank seiner visionären Story 25 Jahre später noch relevanter als im Erscheinungsjahr.

Künstliche Intelligenz übernimmt die Kontrolle

In «Matrix» muss der Hacker Neo (Keanu Reeves) feststellen, dass die Welt, in der er lebt, eine Simulation ist, die von Maschinen geschaffen wurde. Tatsächlich befindet er sich rund 200 Jahre in der Zukunft. Nach einem Krieg zwischen Menschen und künstlicher Intelligenz (KI) ist die Erde verwüstet. Die KI hat ein Bewusstsein entwickelt und die Kontrolle übernommen. Menschen werden gezüchtet und nichtsahnend als Sklaven gehalten. Aus ihrer Körperwärme wird Energie gewonnen. Ein Computerprogramm - die Matrix - suggeriert den menschlichen Gehirnen ein normales Leben im Jahr 1999.

Wer die Wahrheit erkennt, wird in der virtuellen Realität von Agenten (u.a. Hugo Weaving) gejagt. Dabei handelt es sich um einen Computeralgorithmus, der die Matrix beschützt. Einige Menschen haben es dennoch geschafft, ihrem Sklavendasein zu entkommen. Sie leben in Städten unter der Erdoberfläche. Eine Gruppe von Rebellen um Morpheus (Laurence Fishburn) und Trinity (Carrie-Anne Moss) glaubt, in Neo den Ausgewählten gefunden zu haben, der die Menschheit befreien und die Künstliche Intelligenz zerstören kann.

«Matrix» bedient menschliche Ängste

Science-Fiction-Autor Philip K. Dick, dessen dystopischer Roman «Träumen Androiden von elektrischen Schafen?» als «Blade Runner» verfilmt wurde, hatte bereits 1977 die Theorie geäußert, dass wir Menschen in einer von einem Computer generierten Realität leben. Dick gilt als großes Vorbild der Regisseurinnen Lana und Lilly Wachowski (damals Larry und Andy Wachowski).

Als der Film Premiere feierte, war das Internet noch relativ neu, Handys waren simpel. Künstliche Intelligenz befand sich erst in der Entwicklung. Mit den neuen technologischen Entwicklungen gingen aber schon Ängste und Sorgen davor einher, wo die Technologie hinführen könnte. Ähnlich wie «Terminator» und «Terminator 2: Tag der Abrechnung» bediente «Matrix» diese Ängste. Angesichts des rasanten technischen Fortschritts seitdem und der heutigen Nutzung von KI-Bots wie ChatGPT im Alltag wirkt die Idee mittlerweile nicht mehr abwegig.

Bahnbrechende visuelle Effekte

Die von Martial-Arts-Filmen inspirierten Actionszenen sind legendär. Die Oscar-prämierten visuellen Effekte setzten dabei neue Maßstäbe. Der sogenannte Bullet-Time-Effekt, bei dem die Kamera in Zeitlupe um die kämpfenden Protagonisten herumzufahren scheint, war bahnbrechend und stilprägend. Dafür wurden über 100 Foto- und Filmkameras um eine Szene aufgebaut und dann zeitversetzt ausgelöst. In den Folgejahren kopierten viele Hollywood-Filme den revolutionären Effekt.

Die Optik von «Matrix» ist düster. Passend zum grünen Code der Matrix, der im Film über die Bildschirme flackert, liegt meistens ein dunkelgrüner Filter über dem Bild, das mitunter fast monochrom ist. Die düstere Welt hat ein dystopisches Cyberpunk-Design. Der ikonische Stil von «Matrix» inspiriert bis heute viele Nachahmer.

Dazu schuf Kostümdesignerin Kym Barrett mit eleganten schwarzen Ledermänteln und dunklen Sonnenbrillen einen ultracoolen, ikonischen Look für die Charaktere, der die Modewelt nachhaltig beeinflusste. Die Modezeitschrift «Vogue» konstatierte zum 25. Jubiläum: «Auch heute noch schicken Designer Ledermäntel über den Laufsteg, die in jedem der «Matrix»-Filme auftauchen könnten.»

Einfluss weit über das Kino hinaus

Der Einfluss des Films reicht weit über das Kino und die Popkultur hinaus. In einer Schlüsselszene klärt Morpheus Neo darüber auf, dass er in einer Simulation von 1999 gefangen ist. Morpheus bietet ihm zwei Pillen an. «Nimm die blaue Pille: Die Geschichte endet, du wachst in deinem Bett auf und glaubst, was du auch immer glauben willst. Nimm die rote Pille: Du bleibst hier im Wunderland und ich werde dir zeigen, wie tief das Kaninchenloch reicht.» Heute ist der Begriff «rote Pille» im allgemeinen Sprachgebrauch und in Internet-Memes eine Metapher dafür, unangenehme Wahrheiten zu erkennen.

Die Idee der Matrix war und ist zudem Gegenstand von Diskussionen in verschiedenen wissenschaftlichen Bereichen, in der Technologie genauso wie in der Philosophie und Psychologie.

«Matrix» erhielt vier Oscars - Bester Schnitt, Bester Tonschnitt, Bester Ton und Beste visuelle Effekte - und gilt 25 Jahre nach dem Kinostart als einer der wichtigsten Blockbuster der vergangenen Jahrzehnte.

Auch kommerziell war der Film ein gigantischer Erfolg. Bei einem Budget von 63 Millionen US-Dollar spülte er mehr als 463 Millionen US-Dollar in die Kinokassen. Drei Fortsetzungen folgten: «Matrix Reloaded», «Matrix Revolutions» (beide 2003) und zuletzt «Matrix Resurrections» (2021). Bislang bleibt der erste Teil unerreicht. Ein fünfter Film ist in Planung.

© dpa ⁄ Philip Dethlefs, dpa
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