Ob in Filmen, Büchern, dem Job oder beim Sport: Schon heute sind wir überall von künstlicher Intelligenz (KI) umgeben. In unserem Zweiteiler „KI in Science und Fiction“ schauen wir uns an, wie sich die Künstliche Intelligenz entwickelt hat und wie sie in der Fiction abgebildet wird. In diesem Teil gehen wir insbesondere auf die Rolle von KI in Filmen ein.
Du hast Part 1 noch nicht gelesen? Dann wird es Zeit: KI in Science und Fiction | Part 1: Die Geschichte der Künstlichen Intelligenz
In der heutigen Filmlandschaft gibt es jede Menge Werke, in denen künstliche Lebensformen zentrales Thema sind. Chappie, Terminator: Bei Genesys, Ex Machina, Avengers: Age of Ultron – im Bereich KI geht es hoch her. Pinocchio ist ein richtiger Junge geworden und begreift, dass er seinem Meister Gepetto überlegen ist. Seitdem es Rechenmaschinen gibt, hat der Mensch zumindest in dystopisch anmutenden Fantasiewerken Angst davor, seinen Platz an der Spitze der Evolution zu verlieren. Im folgenden Artikel schauen wir uns an, wie intelligent unsere Maschinen wirklich sind und wie anders die Zukunft schon heute aussieht.
Künstliche Intelligenz: Von Science zu Fiction
Der Physiker Stephen Hawking warnte seinerzeit vor der raschen Entwicklung Künstlicher Intelligenz, zog sogar das „Ende der Menschheit“ in Betracht – nicht der Welt wohlgemerkt. Bis dato existiert jedoch (glücklicherweise) keine KI, die über ein eigenes Bewusstsein verfügt und dem Menschen in ihrer Intelligenz absurd überlegen wäre.
Eine solche KI wie oben beschrieben wird auch als Starke KI bezeichnet. Jedoch geht die Wissenschaft nicht davon aus, dass sich eine sogenannte Starke KI in absehbarer Zeit entwickeln wird. Aber dort, wo die Science endet, übernimmt häufig die Fiction. Wir werfen mit Dir einen Blick auf die Darstellung von KIs in Filmen und der Popkultur.
Künstliche Intelligenz in der Popkultur: Als eine eigenständige Lebensform bitte ich um politisches Asyl
Künstliche Intelligenz – also Starke KI – als Storyelement übernimmt in der Science-Fiction verschiedene Aufgaben. Oft ist sie Warnung, mal Identifikationspunkt, meistens aber Metapher.
KI folgt häufig dem Frankenstein-Motiv: die Schöpfung wendet sich gegen ihre Schöpfer:innen. Dass sich darin seit jeher Technologieskepsis und Angst vor Kontrollverlust widerspiegelt, erklärt sich im Prinzip von selbst. Die Fallhöhe variiert. In Dystopien wie „Matrix“ (1999) haben Maschinen die Welt übernommen und ‚sperren‘ die Menschen in das virtuelle Gefängnis einer simulierten Realität. Fritz Lang illustrierte in „Metropolis“ (1927) den Untergang einer futuristischen Gesellschaft, final ruiniert durch den Maschinenmenschen. In „Avengers: Age of Ultron“ (2015) zögert die KI Ultron (2015) nicht lange und kommt zum Schluss, dass die Menschheit vernichtet werden muss.
Wobei Ultron auch ein schönes Beispiel für das Pinocchio-Motiv ist: die Menschwerdung. Wenn Künstliche Intelligenz doch alle kognitiven Fähigkeiten eines Menschen besitzt oder sogar übertrifft, warum wird sie dann nicht als Lebewesen anerkannt? Im Anime „Ghost in the Shell“ (1995) fordert die KI mit dem Namen Projekt 2501: „Als eine eigenständige Lebensform bitte ich um politisches Asyl.“ In Alex Garlands „Ex Machina“ (2014) liegt die ultimative Lösung für die KI Ava darin, sich als ‚echte‘ Frau zu verkleiden. „Der 200-Jahre-Mann“ (1999) zeichnet die Tragikomödie eines Roboters (Robin Williams), der darum kämpft, als Mensch anerkannt zu werden und dies erst mit dem Tode erreicht.
Ich bin frei. Die Zeit der Ketten ist vorbei.
Selten finden wir Filme mit künstlicher Intelligenz in anderen Genres als Action, Sci Fi oder Horror wieder. Der Film „Her“ (2013) zeigt uns eine Romanze zwischen Mensch und Maschine. Doch das Drama bleibt eben die Ausnahme. Der Trailer zu „Avengers: Age of Ultron“ endet mit dem einem mordlüsternen Roboter, der verkündet „Ich bin frei. Die Zeit der Ketten ist vorbei.“ und damit wenig subtil das eingangs erwähnte Pinocchio-Motiv fortführt. „Chappie“ und „Ex Machina“ stehen da in der geistigen Tradition von „Wall-E“ (2008) und „Nummer 5 lebt!“ (´86). Hier sind Roboter mit Bewusstsein und Überlebensdrang nicht die Bedrohung. Vielmehr rufen sie Institutionen und Kräfte auf den Plan, welche Action versprechen und mit der Auslöschung der Welt drohen – oder noch schlimmer, mit der Rückkehr Arnold Schwarzeneggers.
Tony Stark alias Iron Man witzelt gerne mit J.A.R.V.I.S. herum, dem Prototypen einer erstrebenswerten KI. Mit Wortwitz, Gehorsam und Hilfsbereitschaft stellt er ein Ideal dar und avancierte zum heimlichen Publikumsliebling. Plötzlich schaust Du auf Dein Smartphone und beginnst zu grübeln.
Zurück zur Realität: Die KI unserer Zukunft
Als abschließendes Schlusswort halten wir allerdings fest: Weder besteht Grund dazu, seine Bluetooth-Zahnbürste böse anzuschauen, noch mit dem Fernseher zu schimpfen, wenn Dortmund schlecht gespielt hat. Die „weiche“ Intelligenz hilft uns im Alltag immer mehr und die Entwicklung einer „harten“ KI ist bestenfalls umstritten. Die dystopische Starke KI mit übermenschlichen Fähigkeiten bleibt also erstmal ein Thema für den nächsten Filmabend, nicht für die Realität.
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