Ab Sommer 2027 soll der Regisseur Nicolas Stemann neuer Intendant des Bochumer Schauspielhauses werden. Er tritt damit die Nachfolge des inzwischen 78-jährigen Theatermachers Johan Simon an, dessen Vertrag um eine weitere Spielzeit verlängert werde, wie die Stadt Bochum mitteilte. Der Stadtrat muss der Entscheidung des Verwaltungsrates des Schauspielhauses allerdings noch zustimmen.
Der in Hamburg geborene Stemann hat an zahlreichen bedeutenden deutschsprachigen Theatern inszeniert, darunter das Thalia Theater, das Deutsche Theater Berlin sowie bei den Salzburger Festspielen. Außerdem war er mehrere Jahre lang Hausregisseur am Wiener Burgtheater und bei den Münchner Kammerspielen.
«Ich fühle mich geehrt»
Zuletzt leitete er zusammen mit Benjamin von Blomberg das Schauspielhaus Zürich. Mehrfach hat er mit der Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek zusammengearbeitet und war wiederholt mit seinen Stücken zum Berliner Theatertreffen eingeladen.
«Die Reihe der Intendanz-Regisseure, die dieses Haus prägten, ist beeindruckend bis heute, und ich fühle mich geehrt, hier anknüpfen zu können», sagte Stemann zu seiner Berufung laut Mitteilung. Zu den bekanntesten Theatermachern an der Spitze des Bochumer Stadttheaters zählen Peter Zadek (1972-79), Claus Peymann (1979-86) und zuletzt Johan Simons.
Simons leitet das Schauspielhaus in der Ruhrgebietsstadt seit 2019 und hat es wieder zu einem der wichtigsten Theaterhäuser Deutschlands werden lassen. So war es unter seiner Leitung von Kritikern 2022 zum Theater des Jahres gekürt und wiederholt zum besten NRW-Theater ernannt worden. Mehrfach hat Simons die gefeierte Schauspielerin Sandra Hüller für Hauptrollen nach Bochum geholt.
Laut Mitteilung der Stadt Bochum sollte sein Vertrag Ende Juli 2026 auslaufen. Weil Stemann erst ab der Spielzeit danach zur Verfügung stehe, zeigte man sich dankbar, dass Simons nicht gezögert habe, seine Arbeit noch ein weiteres Jahr fortzusetzen.
«Ich bin nun 78 Jahre alt und trage so viele Erfahrungen und Geschichten in mir. Davon auf der Bühne zu erzählen, ist ein großes Privileg», sagte Simons laut Mitteilung. Gleichzeitig warb er für seinen Nachfolger: Er verfolge dessen Arbeit schon lange und erlebe dabei, «wie es ihm gelingt, die Themen unserer Gegenwart ungemein lustvoll und spielerisch auf die Bühne zu bringen».