In Köln wird seit Dienstagabend die private Kunstsammlung des kürzlich gestorbenen Ausstellungsmachers Kasper König versteigert. «Es war sehr voll im Auktionssaal mit vielen Bietern aus ganz Europa, aber auch aus Amerika und Japan, was sicher auch auf sein internationales Wirken zurückgeht», sagte eine Sprecherin des Auktionshauses Van Ham, Anne Rinckens, über die erste Auktionsrunde. König war von 2000 bis 2012 Direktor des Museums Ludwig in Köln und galt als einer der herausragenden Kunstkenner Deutschlands.
Ein Werk von Claes Oldenburg stand bei König im Schlafzimmer
Den höchsten Preis erzielte das Gemälde «May 7, 1967« des japanischen Konzeptkünstlers On Kawara mit gut einer Million Euro (Schätzpreis 500 000 bis 700 000 Euro). Eine Bleistiftzeichnung von Caspar David Friedrich für eine Waldstudie, auf der er für die spätere farbliche Umsetzung des Lichteinfalls Zahlen notierte, wurde für 66 000 Euro verkauft. Ein Kleiderständer mit dem Titel «Ghost Wardrobe for M.M.» des Pop-Art-Künstlers Claes Oldenburg kam auf 343 000 Euro. Dieses Werk hatte bei König im Schlafzimmer gestanden. Schon mit 23 Jahren hatte er eine Ausstellung mit Werken von Oldenburg in Stockholm kuratiert. Ein Bild von Sigmar Polke mit dem Titel «Meisterwerk als Ramsch versteigert», das König einst auf der Art Cologne erworben hatte, ging für 73 000 Euro weg. Die Versteigerung wird am Mittwochabend fortgesetzt. Insgesamt wechseln 250 Werke den Besitzer.
Nie die Freundschaft zu Künstlern gesucht
König war am 9. August nach längerer Krankheit im Alter von 80 Jahren in Berlin gestorben. Den Verkauf seiner Sammlung hatte er mit Blick auf seinen nahenden Tod selbst ins Auge gefasst und organisiert.
Der vielfach ausgezeichnete Kunstprofessor war auch für seine Unabhängigkeit und absolute Unbestechlichkeit bekannt. In einem Video auf der Website von Van Ham sagte er, er habe sich immer «eine sehr große professionelle Distanz» bewahrt und nie die Freundschaft zu Künstlern gesucht. «Meine Beziehung zu der Kunst und auch zu den Künstlern dann lief immer über die Inhalte.» Erst habe ein bestimmtes Werk sein Interesse erregt, und dann habe er unter Umständen Kontakt zu dem Künstler aufgenommen, um Näheres darüber zu erfahren. In dem Video sagt König auch, dass sein Verhältnis zu Kunstwerken in seinem Besitz «vollkommen unsentimental» sei und er sich deshalb auch gut davon trennen könne.